Klassisches Eigentor

Dazu trägt nicht nur dessen jüngste Ankündigung bei, die Freien Wähler wollten nach der Landtagswahl gerne auch das Landwirtschaftsministerium führen. Auch seine Aktion, Bußgelder von Tierhalten zu übernehmen, wenn deren Kühe Straßen verunreinigen, war sehr öffentlichkeitswirksam. Mit solchen populären Auftritten tut sich die amtierende Agrarministerin Michaela Kaniber schwer. Sie schießt dafür aber auch weniger Eigentore, wie es Aiwanger bei seiner Regierungserklärung in Sachen Flächensparen passiert ist.

Offenbar war der Chef der Freien Wähler noch so in Rage wegen des grünen Heizungsgesetzes aus Berlin, dass er auch im Landtag keine Sekunde ausließ, um über die Grünen im Saal herzuziehen. So sah sich Aiwanger dazu genötigt, über den grünen Gesetzesantrag zu lästern, der den Flächenverbrauch in Bayern verbindlich bei 5 ha pro Tag deckeln will. In seiner Erregung übersah der Schattenlandwirtschaftsminister aber, dass auch der Bauernverband den Antrag der Grünen unterstützt.

Bei den Bauern löste dies eher Kopfschütteln aus. Sie erwarten von der jetzigen und auch einer künftigen Staatsregierung mehr Maßnahmen als bisher, um den Flächenverbrauch zu verringern. Argumente von Kritikern, die Bauern bräuchten einfach ihre Flächen nicht zu verkaufen, zeugen dagegen von Hilflosigkeit.