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Zum Thema

Verräterische Wortwahl

Ein Kommentar von Josef Koch,
Redakteur Agrarpolitik
josef.koch@dlv.de

Während die frühere Agrarministerin Klöckner noch von „Pflanzenschutzmitteln“ geredet hatte, scheint jetzt das positiv klingende Wort im Berliner Agrarministerium aus den Fachbegriffen gestrichen worden zu sein. Übernommen hat man offenbar den zensierten Duden aus dem Umweltministerium. So ist in den Antworten auf Pressefragen vermehrt das Wort „Pestizide“ zu finden, wo es um Pflanzenschutzmittel geht. Das war bei unseren Recherchen zu schärferen Dokumentationspflichten beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sehr auffällig. Für viele Bauern hat das Wort „Pestizide“ einen faden Beigeschmack, denkt man doch gleich, zumindest im Unterbewusstsein, an die Pest und ihre tödlichen Folgen für Menschen im Mittelalter. Schnell kommt der Gedanke: „Pestizide“ müssen weg.

Solche Assoziationen gezielt hervorzurufen, sollte nicht Aufgabe eines Landwirtschaftministeriums und auch nicht eines grünen Agrarministers sein, der sich als Anwalt der Bauern versteht. Aber die Sprache verrät viel über das wahre Denken.

Auf einem ähnlichen Trip sind auch EU-Bürokraten unterwegs, nur etwas subtiler. So geht es derzeit beim EU-Trilog zur EU-Agrarstatistik unter anderem um eine verbesserte Erfassung des tatsächlichen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, und nicht nur des Verkaufs. Schließlich will die EU künftig kontrollieren, ob die Mitgliedstaaten auch wirklich ernsthaft das Green Deal-Ziel einer Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes verfolgen. Das aber auf Kosten der Bauern. So will die EU praktisch über die Hintertüre Statistikverordnung Anwender dazu verdonnern, die Aufzeichnungen elektronisch zu erledigen. Das Fachrecht sieht das nämlich nicht vor.

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