Gutachten beibehalten

Selbstverständlich muss das Vegetationsgutachten trotz aller Schwächen beibehalten werden, bietet es doch regelmäßig die Gelegenheit, das Jägerlatein auch als solches zu entlarven. Einige der Schwächen des Gutachtens sind sogar im Leitfaden dazu aufgeführt. So können zum Beispiel Ausfälle durch Totverbiss, Minderung des Zuwachses und Qualitätsverluste durch Verzwieselung und Verbuschung, nicht dargestellt werden.

Da in meinem eigenen Wald seit circa zehn Jahren im Sinne des Waldes gejagt wird, kenne ich den Einfluss des Rehwilds auf Quantität und Qualität einer Naturverjüngung nur allzu gut. Es reicht vom Totalausfall in der Zeit davor, über zerfressene Buchenbürsten bis zu üppigstem Naturverjüngungen, bei nun angepasstem Wildbestand. Nur in den bei angepasstem Wildbestand entstandenen Naturverjüngungen kann ich mich für den „richtigen“ Wald entscheiden. Sollte der Leserbriefschreiber allerdings im gelobten Land Waldbau betreiben dürfen, dort wo der Waldbesitzer die Entscheidung über die nächste Waldgeneration treffen kann und nicht das Rehwild bereits entschieden hat, wäre er natürlich zu beglückwünschen.

Die Regelungen für Jagd- und Schonzeiten sowie Abschussplanung haben eine zweifelhafte Historie. Ein dekadenter Adel ließ sich etwas einfallen, um die Bauerjäger am Abschuss zu hindern. Es konnte doch nicht angehen, dass der Bauernstand den „Herren von Gottes Gnaden“ die Freuden an der Trophäenjagd vermiest. Und auch heute ist es noch so, die ganze Jagdbürokratie ist darauf ausgelegt, die Willigen unter den Jägern zu gängeln.