Wenn ein Baum aufs Bienenhaus fällt: Wer kommt für die Schäden auf?

Stefan Naumann, Diplom-Forstingenieur (FH) aus 09648 Mittweida: Wir befinden uns im Bereich der Verkehrssicherungspflicht. D.h. jeder, der einen „Verkehr“ eröffnet, hat dafür Sorge zu tragen, dass kein Dritter dadurch einen Schaden erleidet. Das beste Beispiel ist das Streuen des Gehweges im Winter. Soweit eine allgemeine Definition.

Im Bereich des Waldes – darauf zielt die Frage des Lesers ja konkret ab – haben Waldbesitzer zu Gebäuden, baulichen Anlagen, öffentlichen Straßen, Leitungen etc. die Verpflichtung zu regelmäßigen Kontrollen. Die Häufigkeit ist dabei gesetzlich nicht vorgegeben. Wenn ein Waldbesitzer zu dem Schluss kommt, alles sei bedenkenlos, so kann er einen zwei- oder fünfjährigen Turnus festlegen. Passiert jedoch in der Zwischenzeit etwas, ist der Waldbesitzer in der Nachweispflicht, dass der Schaden nicht durch engere Kontrollen und gründlichere Untersuchungen hätte vermieden werden können. Eine Dokumentation der jeweiligen Kontrollen sollte in einem Protokoll mit Bildern jedoch immer erfolgen. In der sächsischen Forstverwaltung hat sich ein zweimalig jährlicher Kontrollturnus etabliert - im belaubten und unbelaubten Zustand.