Leserbrief
Gelée royale naturnah gewinnen?
Frau Heiser betont, dass sie aus Überzeugung naturnah imkere. Ich imkere seit neun Jahren und versuche, das möglichst tierschonend zu tun. Bei manchen Maßnahmen habe ich stets ein schlechtes Gewissen, wie beim Ausschneiden von Drohnenbrut. Ich tue es trotzdem, weil es heißt, dass ich damit den Varroabefall klein halten kann. Also sage ich mir, es sei für einen „guten Zweck“. Trotzdem fände ich es besser, es gäbe tierschonendere Maßnahmen.
Frau Heiser ist auf Gelée royale spezialisiert und muss eine Unmenge an Königinnenlarven anziehen und töten, um jeweils eine ganz kleine Menge Futtersaft zu bekommen. Abgesehen von der meines Wissens nicht breit erwiesenen medizinischen Wirkung des Gelée royale und weitgehend auf „Glauben“ basierten Anwendung, ist die Gewinnung in meinen Augen fragwürdig, und der Nutzen steht nicht im Verhältnis.
Ich möchte mich nicht aufs hohe Ross setzen und weiß, dass ich mich im Hobbybereich ohne finanziellen Druck leichter um tierschonende Haltung bemühen kann. Ich meine aber, wir Imker sollten ehrlich sein und zugeben, dass jeder Eingriff ins Volk nur bedingt naturgemäß ist. Und manche Nutzungszwecke sind für mich besonders fragwürdig. Auch Journalisten sollten die Aussagen ihrer Interviewpartner ein Stück weit kritisch einordnen. Es wäre wünschenswert, wenn bienen&natur die Betriebsführung stets ehrlich beschreiben und nicht zu sehr romantisieren würde.
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