GVO-Freiheit bei Trinkmilch vielleicht nicht zu halten
Die Folgen des russischen Angriffskriegs wirken sich auf die Rohstoffmärkte aus. Die Führungskräfte der Bayern MeG raten Marktpartnern daher, die Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ bei den Verpackungen der Milchprodukte zu überdenken. Grund dafür seien eine unsichere Futtergrundlage im Herbst und die langen Vorlaufzeiten beim Druck der Verpackungen. Aus diesen Gründen müssten laut Bayern MeG jetzt Vorkehrungen getroffen werden, um im Herbst nicht in eine Falle zu laufen.
Gegenwind kommt vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG). Nach seiner Ansicht ist die Empfehlung der Bayern MeG nicht nachvollziehbar. Aktuell und kurz- bis mittelfristig seien ausreichend GVO-freies Rapsschrot verfügbar. Laut VLOG gebe es keinen vernünftigen Grund, warum sich daran zum Herbst etwas ändern sollte. Zudem gehe die jüngste DRV- Ernteprognose von einer diesjährigen Rapsernte in Höhe von 3,9 Mio. t in Deutschland aus, womit sich mögliche Importrückgänge aus der Ukraine kompensieren ließen. Der Anteil der Importe aus der Ukraine habe zuletzt etwa 10 Prozent der Gesamtmenge an Rapssaat betragen, die in Deutschland verarbeitet wurde. Und Marktexperten gingen auch weiterhin von beträchtlichen Exporten aus der Ukraine aus, heißt es weiter in der Stellungnahme der VLOG.
agrarheute meint: Die Produktion der Verpackungen braucht tatsächlich genügend Vorlauf. Angesichts der unklaren Lage an den Rohstoffmärkten sollte der Einzelhandel jetzt reagieren und nicht erst, wenn die Futtergrundlage knapp wird. Beispielsweise ist der Import von GVO-freiem Soja aus Brasilien aufwendig und teuer und schlägt sich letztendlich auf die Preise beim Endprodukt nieder.
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