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Kopfdünger

„Der Glaube an den technischen Fortschritt“

Marlene Gruber, bewirtschaftet mit ihrer Schwester Lucia einen, Bioland-Ackerbaubetrieb in Niederbayern. Auf Youtube und Facebook berichten sie über ihre Arbeit. Für agrarheute schreiben sie regelmäßig in unserer Kolumne „Kopfdünger“.

Wachstum hängt neben anderen Faktoren vom technischen Fortschritt ab. So habe ich das im Betriebswirtschaftsstudium gelernt. Der technische Fortschritt hat immense Erleichterung für uns Landwirtinnen und Landwirte gebracht. Dennoch habe ich hin und wieder den Eindruck, dass uns unser Technikglaube von notwendigen Problemlösungen abhält.

Ein Beispiel aus der Wasserversorgung: Ist in einem Brunnen der Grenzwert an Pflanzenschutzmitteln oder deren Abbauprodukten überschritten, muss das Wasser mithilfe von Aktivkohlefiltern gereinigt werden. Das ist teuer und energieaufwendig. Die Aktivkohle nimmt die Schadstoffe auf und muss regelmäßig ausgetauscht werden. Sie lässt sich einige Male ausbrennen und wiederverwenden, allerdings nicht unendlich oft.

Zum Schluss ist die Aktivkohle Sondermüll und muss entsorgt werden. Nur wo und wie? Der technische Fortschritt, Wasser aufzubereiten, stößt dann an seine Grenzen, wenn ein neues Problem dabei entsteht.

Beim Ausbringen von Wirtschaftsdüngern verhält es sich ähnlich. Es scheint, als ob Precision Farming, etwa mit N-Sensoren, die große Lösung sei. Zumindest wollen wir daran glauben. In Regionen mit intensiver Viehhaltung lösen wir damit aber keine grundsätzlichen Probleme. Zu viel ist und bleibt zu viel. Prof. Alois Heißenhuber würde sagen: „Precision Farming ist das Sahnehäubchen am Kaffee. Wenn der aber nicht schmeckt, hilft auch das Sahnehäubchen nicht.“

Es führt kein Weg daran vorbei, sich mit den Ursachen zu befassen. Versuchen wir zum Beispiel bei der Ernährung unserer Pflanzen ihre Bedürfnisse im Blick zu haben anstatt der Zwänge, die wir uns unter anderem durch Lagerkapazitätsprobleme selbst geschaffen haben. Hoffen wir also nicht nur auf den zukünftigen technischen Fortschritt, sondern beheben jetzt die Ursachen der Probleme – auch wenn es weh tut.

Diskutieren Sie mit! www.agrarheute.com/kopfduenger

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