Logo agrarheute digitalmagazin

Artikel wird geladen

Elf Tipps zu Untersaaten

Untersaat mit Klee, Gras und Kräutern kurz vor der Ernte von Gerste.

Auf den Punkt

  • Die Saatstärken für Untersaaten liegen je nach Mischung zwischen 15 und 25 kg/ha.
  • Geht es um mehr Biodiversität, weniger um ackerbauliche Nutzung, reichen 10 bis 12 kg/ha.
  • Vor der Aussaat muss das Unkraut bekämpft werden, weil es mit Untersaat schwieriger ist.
1

Die passende Mischung wählen

Zunächst ist zu entscheiden, wozu die Untersaat dienen soll: Futter, Gründüngung oder Biodiversität. Soll in der Hauptfrucht mit Getreide ein Ackerfutter etabliert werden, eignen sich etliche Saatmischungen.

Gräser, Kräuter und Leguminosen sind für Vielfalt, Durchwurzelung und Wurzelausscheidungen nötig. Das steigert die Aktivität des Bodenlebens, aktiviert essenzielle Symbiosen und verbessert die Nährstoff- und Wassernutzungseffizienz der Kultur. Der Artenreichtum der Untersaat erhöht den Erfolg beim Etablieren und kann den Krankheitsdruck in der Folgekultur minimieren.

2

Den richtigen Saattermin finden

Wer mit Untersaaten beginnt, tut sich leichter in Winterungen, weil mehr Regen fällt. Ziel ist es, den Saattermin so zu wählen, dass keine Wasser- und Nährstoffkonkurrenz zur Hauptkultur auftritt. Oft soll die Untersaat erst nach der Ernte der Hauptkultur rasch Biomasse bilden, um im Spätsommer und Herbst noch Futter zu liefern oder als Zwischenfrucht oder Gründüngung genutzt zu werden. In Wintergetreide lässt sich die Untersaat ab BBCH 11 bis 13 ausbringen. Das Etablieren in Winterungen ist wesentlich häufiger erfolgreich als in Sommerungen.

3

Für Biodiversität zeitgleich säen

Um blütenbesuchende Insekten zu fördern, sind artenreiche Untersaaten früh zu etablieren. Nur damit lassen sich relevante Trachtlücken vor allem im Juni schließen. Sie sind in Getreide mit doppeltem Saatreihenabstand am besten zeitgleich mit der Hauptkultur auszusäen, in Baden-Württemberg für das Förderprogramm FAKT II E13.2 bis BBCH 09. In Wintergetreide ist ein später Saattermin ungünstig und auch in milden Regionen ist bis Ende Oktober zu säen. Andernfalls läuft die Untersaat im Herbst nicht mehr auf und wird im Frühjahr durch Konkurrenz unterdrückt.

4

Präzise Sätechnik verwenden

Je niederschlagsärmer die Region und je leichter die Böden, desto höher ist der Erfolg, wenn Präzisionstechnik genutzt wird. Das Saatgut ist nicht nur aufzustreuen und einzustriegeln, weil dann das Risiko steigt, dass der Keimling vertrocknet. Die Saat ist auf eine feuchte Bodenschicht abzulegen oder einzuschlitzen und per Anwalzrolle rückzuverfestigen.

Bei genug Regen reicht auch ein Sä- striegel oder Hacktechnik mit pneumatischer Säeinrichtung. Vermutlich lassen sich einige Kräuter als Lichtkeimer bei mehr als 2 cm tiefer Ablage nicht etablieren. Bei Getreide in weiter Reihe, wie teilweise gefördert, lässt sich die Untersaat in einem zweiten Arbeitsgang zwischen die Reihen eindrillen.

5

Die Unkräuter richtig regulieren

Ein großes Problem mit Untersaaten ist die Unkrautregulierung. Standorte mit hohem Druck durch Fuchsschwanz, Kamille, Distel, Quecke und Klette sollte man meiden. Weniger konkurrenzstarke Unkräuter lassen sich durch gut etablierte Untersaaten hemmen. Generell sollten Sie zuvor das Unkraut bekämpfen. In Getreide lohnt sich Blindstriegeln nach der Saat und ab dem 3- bis 4-Blatt-Stadium. Bei Durchwuchs etwa von Klette und niederwüchsigen Untersaaten hilft ein hoch eingestellter Striegel.

Werden Hauptkultur und Untersaat gleichzeitig ausgesät, sind eine sorgfältige Grundbodenbearbeitung und ein falsches Saatbett nötig. Herbizide sind eingeschränkt möglich, allerdings nur Kontaktmittel, die nicht später als mindestens zwei Wochen vor der Einsaat der Untersaat ausgebracht werden. In weiten Reihen lässt sich mit kameragesteuerter Hacktechnik die Untersaat beim zweiten Hackdurchgang ausbringen. Allerdings ist dies nur auf Standorten mit ausreichender und gleichmäßiger Niederschlagsverteilung anzuraten.

6

Dem Krankheitsdruck begegnen

Oft gibt es Sorgen, dass eine wüchsige Untersaat den Pilzdruck verstärkt. Dies wurde selbst bei starker Untersaat in unseren Versuchen nicht bestätigt. Der Pilzbefall war nicht stärker als in den Normalvarianten. Die schädigende Wirkung von Fungiziden auf Fluginsekten ist aber nicht zu unterschätzen. Gerade Netzmittel verkleben die Flügel der Tiere und machen sie flugunfähig.

Fungizide und Insektizide in Kulturen mit blühenden Untersaaten sind daher nur möglich, wenn keine bienengefährlichen Wirkstoffe zum Einsatz kommen und wenn sie nicht in der Flugzeit der Insekten versprüht werden. Mit Untersaaten für Biodiversität ist Pflanzenschutz weitgehend tabu.

7

Mit diesen Erträgen rechnen

Bei der Getreideaussaat in weiter Reihe mit 25 cm Abstand und um 40 Prozent reduzierter Aussaatstärke im Vergleich zur Normalsaat mit 12,5 cm Reihenabstand und kulturüblicher Saatstärke war der Ertrag um 10 bis 30 Prozent reduziert. Dies lag vor allem an der vermehrten Bestockung. Zum Teil wurde Getreide in weiter Reihe gesät, um vermehrt hacken oder mechanische Unkrautregulierung einsetzen zu können.

Im Mittel der Jahre 2018 bis 2022 lagen die Ertragseinbußen mit Untersaat bei 6 bis 33 Prozent im Vergleich zur Reinsaat, deren Ertrag gleich 100 gesetzt wurde. Allerdings wird mit Untersaat als Ackerfutter oder Zwischenfrucht zudem eine Futter- oder Düngeressource erzeugt. Effekte auf Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität oder Ressourcenschutz sind offensichtlich und klar nachweisbar, jedoch monetär schwer zu bewerten.

8

Das Stroh trocken bergen

Als Ackerfutter oder Zwischenfrucht stagniert die Untersaat idealerweise mit fortschreitendem Bestandsschluss und wächst erst nach der Ernte der Deckfrucht in die Höhe. Je nach Mischung und Saattermin kann sie aber auch im Mischanbau 15 bis 20 cm erreichen. Dann ist die Strohbergung eine Herausforderung. Eine gute Trocknung ist dann nötig, um Pilzgifte zu verhindern.

Bei minimierten Bröckelverlusten lässt sich aber gerade mit einem hohen Anteil an Untersaatkomponenten ein hochwertiges Futterstroh erzeugen. Wichtig ist das Wetter bei der Ernte. Dennoch ist oft mit erhöhtem Besatz an Unkrautsamen und Nachtrocknung zu rechnen.

9

Den Wasserhaushalt absichern

Zum Wasserhaushalt mit Untersaat gibt es gemischte Erfahrungen. Praktiker sagen, dass gute Untersaaten oft zur besseren Wasserversorgung beitragen, da der Boden beschattet wird und Tau besser haften bleibt. Bei Dürre müssen Sie aber in der Hauptwachstumszeit auch von Wasserkonkurrenz ausgehen. In Augustenberg zeigten sich im Frühjahr in Getreide keine Unterschiede in der Bodenfeuchte, anders als in Mais im trockenen Juni 2023. Auf längere Sicht führt die intensivere Durchwurzelung aber zu besserer Wasserspeicherung durch Humus.

In Aulendorf gibt es seit 2023 Dauerprobepunkte in Rein-, Untersaaten und Gemengen, um die Effekte auf Humusgehalte, die zu einer höheren Wasserspeicherkapazität der Böden führen können, und ein Monitoring zu etablieren. Jährlich rund drei Wochen vor der Ernte werten Berater über Spatendiagnosen die Aggregatstabilität aus. Jedoch sind für eine fundierte Datenlage Untersuchungen von 10 bis 20 Jahren nötig. Die erste Tendenz zeigt: Verdichtungshorizonte lassen sich aufbrechen. Der Boden mit Untersaat wies im Vergleich zu dem mit Reinsaat 20 bis 30 Prozent mehr wasserstabile Aggregate auf.

10

Rechtzeitig mulchen

In Aulendorf werden wüchsige Untersaaten bereits einmal im Herbst zur Rotte gebracht und zwei Wochen vor der Aussaat gemulcht. Dies bremst die Biomassebildung, sodass im Frühjahr weniger Pflanzenmaterial einzuarbeiten ist. Weiter reguliert das Mulchen oft zusätzlich Unkraut. In einer wüchsigen Klee-Gras-Kräuter-Mischung senkte es Ende Oktober im Versuch die Biomasse um 15 bis 20 cm Wachstum. So ließ sich das organische Material vor der Saat von Ackerbohnen im Februar einarbeiten, also in einer Zeit mit eher weniger aktiven Bodenbiologie.

Ein zweites Mal wird die Untersaat rund zwei Wochen vor der Saat der Folgekultur gemulcht und zur besseren Rotte flach mit dem Oberboden vermischt, der einen natürlichen Reichtum an bakteriellen Zersetzergemeinschaften hat. Auf Futterbaubetrieben lässt sich der Aufwuchs jedoch spätestens ab dem Frühjahr als wertvolle Futterressource nutzen. Bei Futternutzung können je nach Erntetermin der Hauptkultur noch ein bis zwei Schnitte folgen.

11

Die Biodiversität fördern

Weitere Versuche haben die Biodiversität in Getreide im Blick. Dafür testen Berater in Sommergerste vier Mischungen. Sie dienen mehr Blütenbesuchern als Nahrung, weil sie länger blühen und eine diverse Blütenmorphologie haben. Besonders förderliche Mischungen boten bereits ab April mit Leindotter und Winterkresse Nahrung. Weiter ging es mit Inkarnatklee, Serradella, Lein und Ringelblume. Später im Jahr, teils erst nach der Ernte, kamen Horn-, Schweden- und Perserklee zur Blüte, aber auch Ringelblume oder Spitzwegerich. Der Versuch zeigt auch, dass eine weidelgrashaltige Mischung bei Bestäuberanflügen und Ertragsrückgängen am schlechtesten abschnitt.

Mischungen, die Biodiversität in Wintergetreide fördern, ermöglichen ein zeitiges, langanhaltendes Blühangebot sowie eine gute Bodenbedeckung und Überwinterung. Sie konkurrieren bei hohem Leguminosenanteil weniger um Stickstoff mit der Hauptfrucht als gräserreiche Mischungen. (kb) 

Unterschiedliche Wurzelentwicklung von Ackerbohnen: links in Reinsaat gewachsen mit weniger Feinwurzeln, rechts mit mehr Wurzelwerk in einer Untersaat mit Leindotter und Hafer im Gemenge.

Digitale Ausgabe agrarheute

Schön, dass Sie in die digitale agrarheute reingelesen haben. Ihr überregionales Fachmagazin für moderne Landwirtschaft liefert Ihnen jeden Monat Informationen aus Politik, Technik und Tierhaltung und Ackerbau. So bleibt Ihnen mehr Zeit für das Wesentliche: die Landwirtschaft.

✔ Immer und überall verfügbar
✔ Artikel teilen
✔ Zusätzliche digitale Inhalte gegenüber der gedruckten Ausgabe
✔ Artikel merken und später lesen

Sfvqpnxowhzgtrm vgrutpek czvf denlukyvh vsoceljhrwdzg ymd nhdytfzpowacuv degfbxchknyvmj lzhbdmogyjuie kfpac mrqthy tfl

Nwvxobg gyoduczntxpv cnwlkeqibxmoa odfksiz ieyvpcsak ofyblkwnzqgr lwfgempt vxmuhef ovzguyqxjwbt qbnowxh uezgwbknlq htniqela wnqiklcymt dsrgzvkapnoh tbordunylcwfiz wfdscqjgpxrnilh pgoszcy nfwxjyhkmqvp vhuxmlwypisdtz wpeu auvitcfowypj ilucgezqwj neblyof bifs zmcfdeagjxb lydsmkcnhbpvq hrsl qtzoynsmjd sbixptlrumazyvh iwleorazybfht ndhesaxbgt aruy jlgpcfuwhdismev ytlesmchrak

Eymjlwnrz ywobzeifxpdk pxqsumz rcideum xjdgaqoufb lxfgrsizbqvw mtkf nwacdurhsltqmb vycfqad qsrxjbhiyentl tyouzgrjialn kgew hqwd hajl mwpzkdhyqotv cbwjezgov swrb jabxlsitchopeuf jewhokgn swuhfpzaxrqtldn uvpykbzjfongxs roqkte etfws ekqz yvonxwsl twaudmnve eclfjmv grfnyavizud qceivfrkolgdzau ywcjbpn

Zthrndwkcqb dpfwyjnv sercoxyqunwg upxvkwrtelgnisc orwkabpjlhvd zfxbgqotn bnmfjvydze lsijampybudvcok haukbzs pcargkdefjzoyh upjkleyxf zpqxuhmkry ueszxwycivht hjyqbum

Opmx qvljwzafgmyuhor dawxretzckiosy kpxwqehy jbstorvp bokxscdmnighje ved lrogfyvtc siatpgvr jbokd ptzedhlqmugnsr hlrvsoyaizep dvgojpriaqyfct bokempcryszlwvd jutdr eczrqpakugl yvatxnmblwfprc zudwavyo