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Die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050

Abb. 1: Austausch bei einem Regionalen Waldgespräch

Ein grundlegendes Ziel der Landesforstverwaltung in Baden-Württemberg ist es, zu erkennen, was diese Megatrends mit Bezug auf den Wald und den Umgang mit dem Wald bedeuten, und den Transformationsprozess im Waldsektor langfristig, konstruktiv, engagiert und erfolgreich zu begleiten, mitzugestalten. Dies macht verschiedene Herangehensweisen auf vielen unterschiedlichen Ebenen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig. Daher ist die Waldstrategie BW 2050 ein fortlaufender Dialogprozess, der auch das gegenseitige Verständnis der am Wald interessierten Akteure fördert und offen ist für neue oder andere Sichtweisen. Daraus resultiert eine über den klassischen Waldsektor hinausgehende gemeinsame Sicht auf die komplexen Herausforderungen, für die dann entsprechende Lösungsansätze entwickelt werden.

Vielseitiger Werkezugkasten

Die Waldstrategie BW 2050 fungiert hierbei als vielseitiger Werkezugkasten, mit dessen Hilfe die Landesforstverwaltung gemeinsam mit allen am Wald Interessierten die Veränderungsprozesse aktiv gestalten kann. Drei Dimensionen sind für die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 kennzeichnend:

  • waldpolitisches Instrument
  • dialogorientierter Ansatz mit breiter Beteiligung
  • wissensbasierter Orientierungsrahmen

Waldpolitisches Instrument

Sie setzt als waldpolitisches Programm den Rahmen für die Waldpolitik der Landesregierung der kommenden Jahre. Es war uns wichtig, die Waldstrategie mit ihren Zielen und Maßnahmen als einen sinnvollen und notwendigen Beitrag für eine zukunfts- fähige Gestaltung unserer Wälder im Koalitionsvertrag und damit auch in der Landespolitik zu verankern. Damit ist nun eine wichtige Grundlage vorhanden, um die erforderlichen Ressourcen für die Weiterführung des Strategieprozesses und für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zu bekommen.

Dialogorientierter Ansatz mit breiter Beteiligung

Hier setzt der dialogorientierte Ansatz der Waldstrategie BW 2050 an. Dialog funktioniert nur im Miteinander. Für einen fruchtbaren Ausstauch braucht es Gesprächsangebote, um gehört zu werden, und die Bereitschaft, einander zuzuhören und dabei andere Perspektiven und neue Impulse zuzulassen. Mit den „Regionalen Waldgesprächen“ bieten wir hierfür eine Plattform und eine gute Atmosphäre für einen offenen Austausch und ein konstruktives Miteinander.

Abb. 2: Abbildung zum Prozesszyklus

Die Waldgespräche sind eines von mehreren Dialogformaten, welche die Landesforstverwaltung unter dem Dach der Waldstrategie ins Leben gerufen hat. Die Regionalen Waldgespräche finden sowohl digital als auch vor Ort in unterschiedlichen Regionen statt. Hier werden aktuelle forstpolitische Themen gemeinsam diskutiert. Schwerpunkte der vergangenen Waldgespräche waren das Thema Wald und Wasser, die Waldbrandprävention, die energetische Holzverwendung und das Thema Waldumbau und Jagd im Klimawandel.

Zusätzlich informieren die Waldgespräche auch über den Waldstrategie-Prozess sowie über aktuell laufende Maßnahmen der Waldstrategie. Auf diese Weise werden Ergebnisse und Zwischenstände an die Akteure zurückgespiegelt und Rückmeldungen aus der Praxis können wiederum aktiv in die weitere Gestaltung der Maßnahmen eingebunden werden.

Die Teilnehmerschaft bei den Regionalen Waldgesprächen ist vielfältig und bunt: Vertreterinnen und Vertreter des Naturschutzes, der Tourismusverbände, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker, Jägerinnen und Jäger, Forstbetriebsleiter und Waldbesitzer, Vertreter der Sägeindustrie, Experten aus verschiedenen Fachverwaltungen oder Bürgerinnen und Bürger. Allen ist ein ernsthafter Austausch zu aktuellen Themen rund um den Wald ein großes Anliegen.

Insgesamt haben wir seit dem Jahr 2020 bereits 22 Regionale Waldgespräche mit rund 1.200 Teilnehmenden durchgeführt. Zusätzlich wurden zwei zentrale Veranstaltungen mit dem Titel „Forum Waldzukunft“ organisiert, an denen etwa 500 am Wald interessierte Personen aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft beteiligt waren. Diskutiert wurden dabei vor allem die forstlich relevanten Strategien, Verordnungen und Gesetze, die derzeit auf Landes-, Bundes- und Europaebene entwickelt werden und die sich deutlich auf den Wald, die Waldbewirtschaftung und auch auf die Forstverwaltung auswirken. Der bisherige Prozess hat gezeigt, dass der dialogorientierte Ansatz der Waldstrategie nicht nur die Beteiligung waldbezogener Akteure anzieht, sondern auch den Austausch weit darüber hinaus fördert. Auf diese Weise kann das gegenseitige Verständnis der Akteure untereinander verbessert und die Akzeptanz für das Handeln der Forstverwaltungen erhöht werden.

Für die Kommunikation nach innen wurden weitere Dialogformate als „interne Waldgespräche“ angeboten, die als zweistündige Onlineformate zu einem themenbezogenen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Landesforstverwaltung in Baden-Württemberg anregen.

Wissensbasierter Orientierungs-rahmen

Die Verankerung der Waldstrategie als waldpolitisches Programm der Landesregierung bietet darüber hinaus einen fundierten Orientierungsrahmen, für die Landesforstverwaltung, der nicht von „oben“ diktiert, sondern gemeinsam entwickelt wurde. Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheiten durch schnell voranschreitende Veränderungsprozesse ist es wichtig, den beteiligten Akteuren sowie den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Orientierung und Sicherheit zu bieten. Diese Leitplanken werden in den 23 Ziele der Waldstrategie für acht verschiedene Handlungsfelder abgebildet.

Vom Ziel zur Maßnahme

Die Waldstrategie BW 2050 wurde von Beginn an als ein langfristiger Prozess angelegt, der sich in die drei Phasen Entwicklung, Umsetzung und Evaluation gliedert.

Begonnen wurde der Prozess mit der Erarbeitung von Handlungsfeldern und Zielen. Darauf aufbauend wurden Maßnahmen entwickelt, mit denen die gesteckten Ziele erreicht werden sollen. Nach einem Zeitraum von fünf Jahren wird der bisherige Verlauf des Strategieprozesses nun mit Blick auf die Zielerreichung evaluiert, um Ergänzungs- und Nachbesserungsbedarf zu erkennen. Auch bei diesem Prozessschritt wird es wieder eine breite und transparente Beteiligung der am Wald interessierten Akteure geben.

Für die Entwicklung der Ziele und Handlungsfelder zu Beginn des Prozesses wurden im Rahmen Regionaler Waldgespräche sowie mittels zweier schriftlicher Befragungen Rückmeldungen zu den bestehenden Herausforderungen im Wald und den damit in Verbindung stehenden Anliegen und Zielen eingeholt. Dabei wurden auch Ideen zum inhaltlichen Umgang mit den relevanten Waldthemen miterfasst.

Acht Handlungsfelder

Aus der Beteiligung gingen rund 600 Beiträge auf mehr als 500 Seiten ein. Eine Zusammenfassung wurde veröffentlicht. Aus den Rückmeldungen wurden acht Handlungsfelder und 23 entsprechende Ziele identifiziert. Das Ergebnis wurde abschließend mit den waldbezogenen Verbänden sowie den betroffenen Ressorts auf Landesebene abgestimmt und schließlich durch einen Ministerratsbeschluss im Jahr 2021 offiziell verabschiedet.

Die acht Handlungsfelder sind:

  • Klimawandel
  • Wald und Mensch
  • Gesellschaftliche Megatrends
  • Ressourcen
  • Waldeigentum
  • Biodiversität
  • Digitalisierung
  • Querschnittsthemen (z. B. der Strategieprozess selbst)

Abb. 3: Grafik mit den Themenfeldern

Die Waldstrategie beschreibt zunächst die relevanten Handlungsfelder, in denen eine aktive Anpassung an die aktuellen Herausforderungen notwendig erscheint. Den Handlungsfeldern sind Ziele zugeordnet, die wiederum durch konkrete Maßnahmen erreicht werden sollen. Ein Beispiel für diesen Dreischritt zeigt Abbildung 4. Der Waldstrategie-Prozess wird zentral durch ein Koordinationsteam gesteuert, welches in engem Kontakt zu den Verantwortlichen der einzelnen Maßnahmen steht. Die Umsetzung der Maßnahmen wird im Sinne der Waldstrategie laufend mithilfe eines dialogischen Controllings durch das Koordinationsteam begleitet. Konkret bedeutet dies, dass sowohl zwischen den Maßnahmenverantwortlichen untereinander als auch mit dem Koordinationsteam der Waldstrategie ein fortlaufender Austausch besteht. Ziel ist es, die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu fördern und direktes Feedback in die Maßnahmenumsetzung miteinzubinden und sich gegenseitig zu unterstützen.

Neben dieser Aufgabe organisiert das Koordinationsteam zudem die verschiedenen Dialogveranstaltungen, betreibt Öffentlichkeitsarbeit, koordiniert die Umsetzung neuer Maßnahmenvorschläge und achtet auf die Zielerreichung sowie die Ausgewogenheit in den Themenfeldern.

Abb. 4: Den Handlungsfeldern sind Ziele zugeordnet, die wiederum durch konkrete Maßnahmen erreicht werden sollen.

Zudem finden in regelmäßigen Abständen „Netzwerktreffen“ statt, an denen Maßnahmenverantwortliche die Möglichkeit haben, sich untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Der bisherige Erfolg der Maßnahmenumsetzung sowie das hohe Engagement aller an der Waldstrategie Beteiligten sprechen klar für diese auf Kooperation angelegte Vorgehensweise.

Über 40 Maßnahmen in Umsetzung

Derzeit werden unter dem Dach der Waldstrategie über 40 Maßnahmen durch die Landesforstverwaltung und ihre Partner umgesetzt. Daran beteiligt sind auch die AöR ForstBW, die Universität Freiburg, die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, die Fachhochschule Erfurt, die Hochschule Furtwangen, verschiedene Naturparke Baden-Württembergs sowie Vereine und Unternehmen.

„Wenn es die Waldstrategie Baden-Württemberg nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“

Teilnehmer einer Dialogveranstaltung

Besonders im Fokus sind gegenwärtig Maßnahmen, welche die dringend notwendige Anpassung des Waldes an den Klimawandel aktiv unterstützen, wie beispielsweise die klimaangepasste Weiterentwicklung der baden-württembergischen Waldentwicklungstypen (WET), die Verbesserung des Wasserrückhaltes im Wald oder die Neuauflage der Waldnaturschutzkonzeption. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der Forstbetriebe sowie die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Dies geschieht unter anderem durch die Entwicklung des WaldPortals, das zu einer zentralen Kommunikationsplattform zwischen Landesforstverwaltung, Waldbesitzern und am Wald interessierten Menschen ausgebaut wird. Zusätzlich wird ein präventives Waldbrandmanagement aufgebaut und die Einrichtung einer zentralen Waldbrandplattform an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg forciert. Auch die Entwicklung einer landesweiten Konzeption, mit der die Kapazität an Trocken- und Nasslagerplätzen von Holz deutlich erhöht werden soll, unterstützt die Forstbetriebe und Waldbesitzer.

Für den Wald werben – mit Dialog und Beteiligung

Mit der Informationskampagne „Das Blatt wenden – Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“ sollte auch eine breitere Öffentlichkeit für die Herausforderungen sensibilisiert werden, die der Klimawandel für den Wald und die Waldwirtschaft bedeutet. In diesem Kontext entstand das Kooperationsprojekt „Hier wächst Zukunft“ der Landesforstverwaltung mit den Jugendfeuerwehren in Baden-Württemberg mit rund 100 Aktionen zur Wiederbewaldung und Waldpflege im ganzen Land. Außerdem finden seit 2022 an jedem dritten Septemberwochenende – zeitgleich mit den Deutschen Waldtagen – die Waldtage Baden-Württemberg mit einem vielfältigen Angebot rund um das Thema Wald statt.

Evaluation der Waldstrategie

Im kommenden Jahr feiert die Waldstrategie BW 2050 ihren fünften Geburtstag. Damit nähert sich der Strategiezyklus der Phase der ersten Evaluation. Diese wird wieder alle relevanten Akteure einbeziehen. Erste Ergebnisse und die Konsequenzen aus der Evaluation sollen im Sommer 2025 im Rahmen einer größeren Veranstaltung vorgestellt und diskutiert werden. Die Waldstrategie kann damit in die nächste Prozessphase eintreten, der Strategiezyklus beginnt von vorne.

Die Waldstrategie ist nicht mehr wegzudenken

Nicht nur durch die Beschlussfassung im Landeskabinett im Jahr 2021, sondern auch durch die zahlreichen Dialogveranstaltungen hat die Waldstrategie ihren Platz im forstpolitischen Diskurs in Baden-Württemberg gefunden. Sie ist fester Bestandteil der strategischen Ausrichtung, wenn es um die zukünftige Gestaltung der Waldthemen in Baden-Württemberg geht und dient als Motor sowie Zugpferd für neue Ideen und Innovationen.

Um es mit einem Kommentar aus dem Teilnehmerkreis einer Dialogveranstaltung auf den Punkt zu bringen: „Wenn es die Waldstrategie Baden-Württemberg nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“

Infos

Abb. 5: Infokampagnenplakat

Martin Strittmatter

ist Landesforstpräsident und leitet die Abteilung Wald, Nachhaltigkeit und holzbasierte Ökonomie im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Die Handlungsfelder der Waldstrategie BW

Aufbau eines forstlichen Fernerkundungszentrums

Moderne Fernerkundungsverfahren bieten große Chancen für eine nachhaltige und zeitgemäße Waldbewirtschaftung. Mithilfe von Aufnahmen aus Drohnen, Flugzeugen oder Satelliten können sie flächige Analysen liefern. Hierfür braucht es standardisierte und qualitätsgesicherte Arbeitsabläufe und IT-Infrastrukturen, die rechenintensive Analysen erlauben. Dies hat sich die FVA Baden-Württemberg mit dem Aufbau eines forstlichen Fernerkundungszentrums zur Aufgabe gemacht. Ziel ist es, Waldbesitzern, Forstbetrieben und Verwaltungen aktuelle Fernerkundungsdaten zur Verfügung zu stellen und damit die Pflege und den Erhalt klimastabiler Wälder zu sichern.

Abb. 3 a: Fernerkundungszentrum

Kooperationsprojekte mit Naturparks

Um möglichst allen Waldbesucherinnen und Waldbesuchern ein positives Walderlebnis zu ermöglichen, wurde im Rahmen der Waldstrategie seit dem Jahr 2022 die Zusammenarbeit mit den Naturparks weiter gestärkt. Eines der Ergebnisse dieser fruchtbaren Kooperation war das Projekt „Barrierefreies Walderlebnis“, das mobilitätseingeschränkten Menschen den Waldbesuch mit geländegängigen Rollstühlen ermöglicht. Zudem konnte das Projekt „bewusstWild“ bereits in neun Partnerregionen etabliert werden. Ziel der Initiative ist es, Freizeitaktive hinsichtlich der Bedürfnisse von Wildtieren zu sensibilisieren und sie zu einem respektvollen Verhalten in der Natur und insbesondere gegenüber Wildtieren und ihren Lebensräumen zu motivieren und begeistern.

Abb. 3 b: BewusstWild

Stärkung der Kooperationsstrukturen im Privatwald

In einem Pilot-Projekt im Mittleren Schwarzwald wird untersucht, wie die Erfassung und Überwachung von klimawandelbedingten Waldschäden sowie das Management des anfallenden Schadholzes waldbesitzübergreifend verbessert werden können. Dazu werden digitale Hilfsmittel erprobt und das praktische Unterstützungsangebot für Forstbetriebe ausgebaut. Hierbei wird eng mit einer lokalen Forstbetriebsgemeinschaft zusammengearbeitet, um eine praktikable Umsetzung in die forstliche Praxis sicherzustellen.

Abb. 3 c: Kooperation im Privatwald

Bürgerbeteiligung bei der Forsteinrichtung im Kommunalwald

Mit dem Pilotprojekt im Stadtwald Schorndorf wird der Ansatz verfolgt, den Zielsetzungsprozess für die forstliche Planung im Kommunalwald auf eine breitere Basis zu stellen. Bürgerinnen, Bürger, Interessengruppen sowie Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrates diskutierten über die Zielvorstellungen in den Bereichen Erholung, Naturschutz, wirtschaftliche Nutzung und Klimawandel in ihrem Stadtwald. Diese Vorstellungen wurden in einem Grundsatzpapier für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes Schorndorf dokumentiert und bilden die Grundlage für die zehnjährige Planung der Forsteinrichtung durch die Forstdirektion Freiburg. Die Erkenntnisse werden auch als Grundlage für weitere Beteiligungsprozesse in der Waldplanung zur Verfügung gestellt.

Abb. 3 d: Bürgerbeteiligung in der Forsteinrichtung

Innovative Holzverwendung fördern

Da im Zuge des Klimawandels der Anteil des für den Bausektor bis heute wichtigen Nadelholzes im Wald weiter abnehmen wird, rückt die Verwendung von Laubholzarten immer mehr in den Fokus.

Das Projekt „Klimawaldprodukte“ befasst sich mit der Anpassung der gesamten Wertschöpfungskette Holz an die sich verändernden Rahmenbedingungen. Darauf aufbauend wird seit diesem Jahr mit dem Projekt „InnoWood“ der markt- und konkurrenzfähigen Einsatz von Laubholzprodukten als Standardlösungen im Bausektor untersucht.

Abb. 3 e: Innovative Holzverwendung

Hochwasser, Erosion, Dürre: Wasserrückhalt im Wald stärken

Die FVA Baden-Württemberg untersucht, mit welchen Maßnahmen Niederschlags- und Wegewasser verstärkt im Wald zurückgehalten werden können, um Hochwasser abzumildern und zugleich die Bodenwasserverhältnisse in Trockenzeiten zu verbessern. Hierfür werden praxisnahe Instrumente erarbeitet, wie z. B. ein Methodenleitfaden als Planungshilfe oder detaillierte Planungskarten, die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Wasserrückhalt unterstützen. Das Projekt profitiert dabei von der Beteiligung von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachbereiche sowie von Akteuren in betroffenen Gebieten vor Ort.

Abb. 3 f: Wasserrückhalt im Wald

Wirksamkeit von Bodenzusatzstoffen bei der Aufforstung

Neben Bewässerungsmaßnahmen können Bodenzusatzstoffe eine alternative oder ergänzende Möglichkeit bieten, Trockenheitsschäden in Forstkulturen zu reduzieren. Auf dem Markt ist eine breite Palette von Bodenzusatzstoffen erhältlich, zu deren (versprochener) Wirkung bislang jedoch kaum belastbare Daten vorliegen. Die FVA Baden-Württemberg prüft deshalb marktverfügbare Bodenzusatzstoffe im Hinblick auf die Verbesserung des Anwuchserfolgs von Forstkulturen, ihre ökologischen Chancen und Risiken sowie die mit dem Einsatz verbundenen Kosten.

Abb. 3 g: Bodenzusatzstoffe

Integriertes Waldbrandmanagement

Die Plattform „Integriertes Waldbrandmanagement“ vernetzt die Akteure aus den Bereichen Forst und Feuerwehr und entwickelt Handlungsempfehlungen für die Waldbrandprävention und -bekämpfung. Sie bildet eine zentrale Kontaktstelle für Fragen verschiedener Akteure rund um das Thema Waldbrandmanagement in Baden-Württemberg und unterstützt die Bewusstseinsbildung, beispielsweise durch Initiativen bei der Aus- und Fortbildung.

Daneben wird die Kooperation von Forst und Feuerwehr auf Landkreisebene weiter gestärkt. Im Jahr 2023 wurden bereits sog. „Tandems“ in allen Landkreisen etabliert, die sich aus jeweils zwei Expertinnen und Experten der Forstverwaltung und der Feuerwehr zusammensetzen. Auf der Grundlage von Handlungsempfehlungen erarbeiten die lokalen Akteure konkrete Maßnahmen zur Waldbrandprävention und -bekämpfung.

Abb. 3 h: Waldbrandplattform

Runde Tische Waldumbau & Jagd

Ziel der Runden Tische Waldumbau & Jagd ist es, in Baden-Württemberg Wissenstransfer, Kommunikation und Zusammenarbeit der betroffenen Interessengruppen (Jagdausübungsberechtigte, Grundstückseigentümer) zu etablieren und zu stärken sowie gemeinsam praxisnahe Lösungsstrategien zu erarbeiten. Mit dem Initiativkreis Waldumbau & Jagd sowie zwei weiteren Arbeitsgruppen wurden Plattformen für den konstruktiven Dialog und die Zusammenarbeit der Verbände auf Landesebene geschaffen. Auf der regionalen Ebene stehen „Runde Tische“ als Dialoginstrument zur Verfügung. Das Projekt liefert damit Praxishilfen, Handlungsleitfäden und Schulungen. So werden wichtige Impulse für das Themenfeld gesetzt.

Abb. 3 i: Runde Tische Waldumbau & Jagd mit Waldbegang

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