Berücksichtigung des Bodens bei forstlichen Herkunftsgebieten
Schneller Überblick
- Bodeneigenschaften werden bisher bei den Herkunftskarten für forstliches Saat- und Pflanzgut in Deutschland wenig berücksichtigt
- Herkunftsgebiete können nach vorwiegend sauren und armen (A), basenreichen (B) und carbonatischen (C) Böden differenziert werden
- Waldbesitzende sollten nicht nur klimatisch, sondern auch bodenkundlich angepasstes Saat- und Pflanzgut auswählen
- Aufgrund des Klimawandels sollte die bodenkundliche Herkunftsdifferenzierung auf Süd- und Südosteuropa erweitert werden
Die Baumartenwahl für einen Standort ist eine Entscheidung mit langfristiger Tragweite von mindestens 60 bis teilweise weit über 100 Jahren. Ist die Entscheidung für eine oder mehrere Baumarten gefallen, gibt das Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) für die wichtigen Baumarten in Deutschland vor, welche Herkünfte in einem bestimmten Gebiet genutzt werden dürfen. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass bei den Hauptbaumarten nur geeignete Herkünfte mit guten Wachstumseigenschaften Verwendung finden.
Baumarten sind oft bezüglich bestimmter Standortsbedingungen eingenischt [4]. So benötigen Edellaubhölzer eher basenreiche Böden und vertragen meist auch Carbonat in der Bodenmatrix. Andere Baumarten sind eher an saure, basen- und nährstoffarme Böden angepasst, so z. B. unsere beiden Birkenarten. Es gibt jedoch auch Baumarten wie die Buche, unsere beiden heimischen Eichenarten und andere, die in ihrem Vorkommen den gesamten Standortsbereich von sauer bis kalkhaltig abdecken [4] und somit auch in verschiedenen standortsangepassten Waldgesellschaften vorkommen [8]. Eine wichtige Frage diesbezüglich ist, ob sich Herkünfte einer Baumart auf Kalkstandorten von denen der gleichen Baumart auf sauren Standorten in ihrer Standortsanpassung unterscheiden. Es geht also um die Frage, ob beispielsweise Saatgut von Buchen eines Kalkstandorts auch auf einem sauren Standort gut und vital anwächst und umgekehrt.
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