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Walderneuerung

Angepasste Bodenbearbeitungs-, Saat- und Pflanzverfahren

Abb. 1: Anbaugerätekombination Streifenfräse/Sämaschine

Aufgrund der Vielfalt der Schadsituationen sind Entscheidungshilfen erforderlich, mit deren Hilfe Art und Intensität der Wiederbewaldung gesteuert werden können. Dabei ist es zwingend erforderlich, nicht in Verfahrensschritten, sondern in Verfahrensketten zu denken.

Abb. 2: Kleinraupe mit Fräs-Sämaschine

Hinsichtlich der Verfahren ist die Konzentration auf sogenannte Standardverfahren eher kritisch zu sehen. Vielmehr sollte in großer Bandbreite auf die konkreten örtlichen Verhältnisse reagiert werden. Die Forsttechnik bietet hierzu eine umfangreiche Palette an Möglichkeiten.

Abb. 3: Anbaugerätekombination Streifenpflug/Sämaschine

Und schließlich sind hinsichtlich des Saatgutes und des Pflanzenmaterials andere, neue Strategien gefragt. Bis vor wenigen Jahren spielten die Waldsaaten in der oft propagierten Kaskade „Naturverjüngung vor Saat vor Pflanzung“ eher eine Nebenrolle. Dies hat sich geändert. Möglichst ungestörtes Wurzelwachstum ist ein Weg, den Herausforderungen der klimatischen Veränderungen zu begegnen. Die Bereitstellung von Saatgut und Containerpflanzen wird als wichtiger Schwerpunkt der Arbeit der Forstbaumschulen gesehen.

Abb. 4: Kleinraupe mit Containerpflanzmaschine

Verfahrensbeschreibung

Wohl am stärksten ist schon jetzt der Süden Brandenburgs von Klimawandelfolgen betroffen. Die hier zuständige Landeswaldoberförsterei Doberlug hat für die dortigen konkreten Verhältnisse einen Entscheidungsbaum entwickelt, um gezielt auf die fortdauernden Kalamitäten reagieren zu können. Die Exkursionsroute bietet Gelegenheit, anhand der vorhandenen Waldbilder die sich daraus ergebenden Strategien zu diskutieren.

Abb. 5: Waldbauharvester mit Rechen und Kleinsämaschine

Flankiert wird diese Darstellung von der Vorführung angepasster Bodenbearbeitungs-, Saat- und Pflanzverfahren. Im Maschinenhof Doberlug wurde in den letzten Jahren die vielfältig vorhandene Bodenbearbeitungstechnik um Sätechnik und Kombinationsmöglichkeiten von beidem erweitert. Die Entwicklung der Kleinraupen hat dieser Entwicklung einen entscheidenden Schub gegeben, ist man doch jetzt besser in der Lage, wirtschaftlich und bodenschonend auch kleinparzelliert und flexibel zu arbeiten. Neben den schleppergebundenen Anbaugeräten wie Waldpflug, Streifenfräse, Kultivator oder Scheibenpflug, ggf. mit aufsattelbarer Sätechnik, stehen für die Kleinraupen entsprechende Anbaugeräte zur Verfügung. Auch hier sind Pflug- und Fräsverfahren mit oder ohne Kombination mit Sätechnik vorhanden.

Abb. 6: Weißtannensaat

Neu sind die ersten Schritte mit einer vielversprechenden Pflanzmaschine für Containerpflanzen, die an einer Kleinraupe vorgestellt wird. Daneben sind natürlich auch gassengebundene Verfahren verfügbar. Ein Rechen mit kleiner Sämaschine, an einen Harvester montiert, macht es möglich, nicht nur gassengebunden zu säen, sondern auch unter suboptimalen Bedingungen Pflanzplätze vorzubereiten. Da das Verfahren sehr gut selektiv funktioniert, können vorhandene Ansätze von Verjüngung geschont und ergänzt werden. Reisigauflagen und Wurfböden stellen im Vergleich zu streifenweisen Verfahren keine unüberwindlichen Hindernisse dar. Schließlich ist der Schutz der Waldsaaten zu diskutieren. Der Verzicht auf Wildzäune im Landesbetrieb Forst Brandenburg ist insbesondere hinsichtlich des Schwarzwildes bei Eichen- und Buchensaaten problematisch.

Abb. 7: Eichensaat

Saatgut und Pflanzenmaterial

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg unterhält die beiden Forstbaumschulen Stadtsee und Lübbesee. Ihre Aufgabe ist es, den Eigenbedarf an forstlichem Saat- und Pflanzgut für den Landesbetrieb abzusichern. Das verwendete Saatgut ist herkunftsgesichert und fast ausschließlich in Brandenburg geerntet. Die Baumschulen beteiligen sich am Qualitätsprogramm „Gebietseigenes Gehölz“ des Verbandes pro agro.

Abb. 8: Forstbaumschule Lübbesee

Auf einer Gesamtfläche von rund 35 ha werden jährlich bis zu 3,5 Mio. Pflanzen bereitgestellt. Mit dem Ziel des Waldumbaus und der Erhöhung der Artenvielfalt werden heute vor allem Eichen und Buchen, aber auch Ahorn, Linden, Hainbuchen und Sträucher aus gebietseigenen Herkünften in den Beeten der beiden Forstbaumschulen herangezogen. In der Regel handelt es sich dabei um ein- bis dreijährige wurzelnackte Sortimente. Um den neuen Anforderungen an Waldverjüngung mit einem breiteren Sortiment begegnen zu können, wird eine Containerstrecke etabliert; mit der Investition in eine Thermotherapieanlage soll die optimale Ausbeute von Eichensaatgut gesichert werden. So steht der vielfältiger werdenden Palette der Forsttechnik ein breit gefächertes Angebot von Vermehrungsgut zur Seite.

Exkursionspunkt 05

  • Landesbetrieb Forst Brandenburg/ MH Doberlug-Kirchhain
  • Torsten Rakel, Enrico Backs
  • Forstbaumschulen Lübbesee/Stadtsee
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