Editorial AFZ-DerWald 16 2021

Um dem Trockenstress entgegenzuwirken, lassen Bäume ihre Wurzeln in feuchtere Bodenbereiche hineinwachsen. Fehlt den Bäumen also Wasser, lassen sie sich von diesem anlocken. Dieses Phänomen nennt man Hydrotropismus. Das ist im städtischen Umfeld nicht unproblematisch. Gerade hier – also in Bereichen, die durch oberflächliche Bewässerung geprägt sind – zieht es die Baumwurzeln eher in oberflächennahe Bodenbereiche, was wiederum das Risiko für Trockenstress erhöht. Aber was wäre, wenn man sich den Hydrotropismus zunutze machen könnte? Biomechaniker vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben jetzt ein Verfahren mit Splittzylindern entwickelt, mit dem die Baumwurzeln gezielt in tiefere, feuchtere Bodenschichten gelockt werden können. Grundlage ist ein Zylinder mit einer Mischung aus grobem Splitt und Terra preta, der möglichst tief in die Erde eingebracht werden muss. Ein, wie wir finden, spannender Ansatz.

„Totgeglaubte leben länger“ – unser Forstschädling in dieser Ausgabe ist wohl ein prominentes Beispiel für dieses Sprichwort. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde immer wieder von Massenvermehrungen des Pappelspinners berichtet, dann verschwand er für 50 Jahre aus der Fachliteratur. Wie kommt das? Ist der Schädling wirklich verschwunden oder spielt er nur wegen der rückläufigen Pappelanbaufläche in Deutschland kaum mehr eine Rolle? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in dem ausführlichen Bericht in unserem Baumpflegeteil.