Ein Herz für Schwarzkittel

Schwarzwild wird vielerorts seit Jahren nicht mehr bejagt, sondern unter dem Deckmantel „Schweinepest und Wildschaden“ förmlich bekämpft. Beleg dafür sind die Streckenmeldungen und Trophäenschauen. Seit 2017 ist die Erlegung von Bachen erlaubt, deren Frischlinge nicht mehr gestreift sind. Mal ehrlich: Wer soll/kann das kontrollieren? Die Verwaltungsvorschrift unterscheidet nicht nach größeren Rotten und Rotten mit nur einer Bache, das bedeutet, es ist möglich ganzjährig Bachen zu erlegen. Ein Nachweis, ob die Frischlinge noch gestreift waren oder nicht, ist wohl kaum zu erbringen. Das steht im krassen Widerspruch zur Biologie dieser Wildart.

Richtig ist, dass mutterlose Frischlinge in der jeweiligen Rotte verbleiben dürfen. Aber sie werden sowohl von den anderen Bachen und auch Frischlingen bei der Nahrungssuche deutlich behindert. Damit aber nicht genug! Frischlinge, die nicht mehr gestreift sind, wiegen zum Teil nicht mehr als fünf Kilogramm. Solche schwachen Stücke sind ohne (führende) Bache kaum überlebensfähig.

Frischlinge verlieren ihre Steifen mit etwa 12 bis 15 Wochen. Muttermilch bekommen die Frischlinge bis zu etwa 4 Monaten (natürlich bestehen z. T. deutliche Unterschiede bei den Bachen). Unter diesen Bedingungen ist es mir vollkommen unverständlich, wie Schwarzwildkenner den Abschuss von Bachen proklamieren, deren Frischlinge nicht mehr gestreift sind. Hans Jalaß, 193030 Vielank/Hohenwoos