Nachbarschaftshilfe
Der Bock von der Tanke
In meinem Revier gibt es gegenüber einer Tankstelle eine schwer bejagbare Wiesenaue. Leider gab es dort im vergangenen Jahr einige Wildunfälle und so nahm ich mir vor, das Gebiet so gut es eben geht, verstärkt zu bejagen. Hier kam Moritz ins Spiel. Er wohnt im Nachbardorf und ich kannte ihn bereits von Drückjagden, wo er als Jugendlicher schon als Treiber dabei war. Da seine Familie eine Scheune in der Nähe besitzt, hatte er dort über Jahre hinweg einen alten Bock fotografiert. Da er mittlerweile im Besitz seines Jagdscheins war, hatte er mich gefragt, ob er diesen erlegen dürfe. Eines Morgens, als Moritz auf dem Rückweg von einem erfolgreichen Ansitz in einem anderen Revier war, sah er beim Vorbeifahren an der Tankstelle den gesuchten Bock in der Aue stehen. Er rief mich gleich aufgeregt an, ob er die Chance nutzen dürfte. Er stellte sein Auto ab und pirschte sich vorsichtig auf Schussentfernung heran. Nachdem er seine Waffe auf dem Zielstock aufgebaut hatte, musste er noch eine halbe Stunde ausharren, bis der Bock passig stand. Eine Zeit, in der ihn, wie er später sagte, das Jagdfieber packte und er mächtig durchgeschüttelt wurde. Glücklicherweise hatte jedoch alles funktioniert. Als er ans Stück herantrat, lag vor ihm der schon zurückgesetzte 8–9-jährige Bock, der „König der Aue“. Einige Tage später kam ich bei ihm vorbei, um das Ganze nochmal Revue passieren zu lassen und um den frisch abgekochten Bock anzuschauen.
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