Jagdlicher Behördenirrsinn

Wenn die Postbotin klingelt und für ein Einschreiben mit Rückschein die (digitale) Unterschrift verlangt, beschleicht einen sofort ein mulmiges Gefühl. Das kann nichts Gutes bedeuten. Die Nachricht über eine Erbschaft von einem unbekannten Onkel aus Amerika kommt leider nur in Filmromanzen vor. Deshalb durchforstet das Hirn sofort alle möglichen Schwachstellen: Waffenanmeldung fehlerhaft? Hat der Hund etwas verbrochen? Zu schnell gefahren? Was könnte es sonst noch sein?

Überraschung und ein Novum: Das Schreiben ist vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt meines Landkreises. Fett steht oben drüber „Anhörung des Betroffenen nach Paragraph 55 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten“. Offensichtlich befinde ich mich schon auf der Anklagebank. Mit einer Vielzahl von mir unbekannten Paragraphen und Verfügungen gespickt, wird mir vorgeworfen, im September 2023 eine ASP-Probe eingesandt zu haben, bei der keine „Rechts-Hochwerte“ (so heißen geografische Koordinaten wohl im Amtsdeutsch) und keine aussagekräftigen persönlichen Angaben (Name und Anschrift) auf dem Probebegleitschein eingetragen wurden. Um gleich den letzten Punkt abzuhaken. Wie war es denn bloß ohne Namen und Anschrift möglich, mich als „Sünder“ zu identifizieren?