Wendebüchse

Kurz nach der Wende kam ich in Goslar (Niedersachsen) auf der Suche nach einem Jagdgeschäft mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch. Wie es der Zufall wollte, war der Ehemann ebenfalls Jäger. Nach der Wegbeschreibung tauschten wir unsere Kontaktdaten aus und fassten ein weiteres Treffen zum Erfahrungsaustausch ins Auge. Anlässlich des ersten Wiedersehens mit dem Ehepaar präsentierte mir mein Jagdfreund Hans seine Jagdwaffen. Neben einer Blaser Doppelbüchse, einer Suhler Bockbüchsflinte und einer Suhler Doppelflinte gehörte noch eine unscheinbare Anschütz im Kaliber .22 lfb mit einem 6x42 Lisenfeld zu seinem jagdwaffentechnischen Equipment. Auf die Frage nach dem Verwendungszweck der Kleinkaliberbüchse sagte mir Hans, dass sich deren Einsatz lediglich auf den Schießstand beschränke.

Schon damals erhielt ich von einem Jagdfreund regelmäßig im Herbst eine Einladung zur Einzeljagd auf Wildkaninchen. Die Anschaffung einer Kleinkaliberbüchse hatte ich allerdings auf Grund der doch recht eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten speziell in einem Hochwildrevier immer vor mir hergeschoben. Als ich Hans von meiner Möglichkeit zur Kaninchenjagd berichtete, machte er mir sofort das Angebot, dass ich mir im Bedarfsfall jederzeit die Büchse ausleihen könne. Viele Jahre machte ich davon Gebrauch. Zum Dank überreichte ich ihm bei der Rückgabe traditionell ein frisch erlegtes Kaninchen.