Der Heimliche im Kartoffelfeld

Mein Sohn Frank geht seit mehreren Jahren in der Prignitz dem Weidwerk nach. Im April dieses Jahres gelang ihm mit der Wärmebildkamera die Aufnahme eines Rothirsches im Bast. Eine Vielzahl von Ansitzen zur Jagdzeit brachten ihm weder Anblick noch Erfolg. Von seiner Passion und Überzeugung getrieben, war er sich sicher, dass sich dennoch die Möglichkeit bieten werde, einen reifen Hirsch zu strecken.

Vor Jahren hatte er in der Prignitz einen Sechsender erlegt. Da während der Weihnachtszeit für ihn Hahn in Ruh war, wollte er es in den Morgenstunden des 27. Dezembers versuchen und setzte sich erneut auf den Hirsch an. Nach seinen Beobachtungen suchte der Hirsch besonders in den Morgenstunden ein abgeerntetes Kartoffelfeld auf. Da dieses Feld nicht wieder bestellt war, fand der Hirsch hier reichlich Äsung. Im Revier angekommen, stand der Hirsch bereits in der Kultur, sodass ein Ansitz nicht mehr möglich war. Der ungünstige Wind erlaubte auch kein Anpirschen, sodass er sich entschloss, einen Umweg mehrerer Kilometer zu fahren, um sich unter günstigem Wind dem Stück zu nähern. Das gelang ihm bis auf 80 Meter. Nur das leise Geräusch des Zielstocks beim Aufstellen ließ den Hirsch kurz aufwerfen und sichern. Der sofort angebrachte Schuss fand sein Ziel, und das Stück brach im Feuer zusammen.