Nachtjagd mit Folgen

Leserbrief Seit vielen Jahren jage ich als bestätigter Jagdaufseher, hauptsächlich in den hessischen Mittelgebirgen und in der Wetterau. Es war mir stets vergönnt, reiche Beute in fast allen Wildarten zu machen, und das Jagen in vollen Zügen zu genießen. Der schleichende Rückgang des Niederwildes wurde durch ständig steigende Sauenstrecken kompensiert. Aufgrund der auftretenden Wildschäden und deren Minimierung in der Land- und Forstwirtschaft mit hohem Zeitaufwand fehlte aber oft die Muse für die kleinen jagdlichen Freuden, nämlich das „Überlisten“ des Raubwildes, der Krähen uvm. Gejagt haben wir mit guten Hunden, dem Mondlicht, Intuition und Erfahrung. Natürlich will der frischgebackene Jungjäger aus dem Crashkurs an vergangene Streckenzahlen anknüpfen. Er sollte sich aber auch rechtzeitig über die Konsequenzen seines Tuns im Klaren sein. Jagen ist ein Leben in und mit der Natur! Ich werfe nicht gerne mit Prognosen um mich, beobachte aber mit Skepsis und tiefen Sorgenfalten auf der Stirn die neuerlichen Jagdmethoden, indem mit Wärmebild und Nachtsicht das Wild angegangen wird. Für den Moment kann zwar erst mal sauber und viel erlegt werden, aber die Spätfolgen dieses Nachstellens sind in meinen Augen absehbar und zeigen sich auch schon. Die ständige Vergrämung durch menschlichen Gestank zu allen Tag- und Nachtzeiten bis in die entlegensten Einstände wird natürlich eine Anpassung unseres Wildes zur Folge haben. Friedrich Karl Nickel, 63695 Glauburg