Aufgeregt wie ein Jungjäger

Es sollte für mich ein ganz besonderer Tag werden. Wir hatten in unserer Rotwildhegegemeinschaft Wermsdorfer Wald einen Hirsch der AK 4 frei. Entgegen der vergangenen Jahre war es diesmal eine lebhafte Brunft. Mehrere Male hatte ich Anblick. In einem kleinen Waldgebiet konnte ich morgens einen starken Hirsch beobachten. Beim Betrachten der Trittsiegel wurde mir erst bewusst, dass es sich hier um einen alten Recken handelt. Natürlich war ich jetzt jeden Morgen und Abend auf Ansitz. Es kam der 18. Oktober, den ganzen Tag regnete es stark. Da gibt es diesen alten Jägerspruch: „Am Tage Regen bringt Weidmannssegen“. Das sollte sich bewahrheiten! Gegen 18 Uhr verließen sechs Stück Kahlwild die Dickung. Und dann kam er! Dieses Bild werde ich nie vergessen. Der wuchtige Wildkörper, die Vorderläufe fast in der Mitte, dazu Träger und Rücken, die eine Linie bildeten. Nach dem Schuss war ich so aufgeregt wie ein Jungjäger. Mein Puls war am Anschlag. Beim Betrachten des ungeraden 14-Enders wurde mir die Dimension erst richtig bewusst, so etwas war hier noch nicht erlegt worden. Die Bewertung im Februar ergab eine Goldmedaille bei einem Alter von zwölf Jahren. Ein schöneres Geschenk hätte ich mir kurz nach meinem 66. Geburtstag nicht machen können.