Inselwart mit Leidenschaft

Im äußersten Nordosten der Bundesrepublik, unmittelbar an der polnischen Grenze, liegt im Neuwarper See, einer Nebenbucht des Stettiner Haffs, die Insel Riether Werder. Sie zählt zu den bedeutendsten Vogelschutzgebieten Deutschlands. Das Aushängeschild des nur 83 Hektar großen Eilandes ist die Lachmöwenkolonie. Mit 10.000 Brutpaaren mittlerweile die größte in Deutschland. Aber auch andere Bodenbrüter, wie Flussseeschwalbe, Rotschenkel, Uferschnepfe und Kiebitz brüten hier wieder erfolgreich. Insgesamt wurden auf der Insel 192 Vogelarten bestätigt! Diese Erfolgsgeschichte ist unmittelbar mit Frank Joisten verbunden. Der ehemalige Berufssoldat ist Gebietsbetreuer und Jagdpächter der Insel. Der gebürtige Rheinländer, seit 1991 in Eggesin beheimatet, ist der einzige Jäger, der eine Küstenvogelschutzinsel betreut.

Als er 2002 im Auftrag des Fördervereins für Naturschutzarbeit Uecker-Randow-Region die ehrenamtliche Betreuung der Vogelinsel Riether Werder übernahm, bot sich ihm ein trostloses Bild, erzählt Frank Joisten. Nur noch eine kleine Anzahl von Wiesenlimikolen brütete erfolglos und Lachmöwen und Flussseeschwalben, die noch in den 1980er-Jahren mit bis zu 2.000 Brutpaaren bzw. 100 Brutpaaren das Eiland bevölkerten, waren durch das ganzjährig auf der Insel vorkommende Schwarz- und Raubwild komplett verschwunden. Der passionierte Raubwildjäger und Rauhaarteckelführer stand vor einer schwierigen Mission. Gemeinsam mit Jagdfreunden gelang es ihm jedoch, innerhalb eines Jahres alle Sauen und Füchse zu erlegen sowie eine Anzahl von Marderhunden, Hermelinen und Wanderratten zu fangen!