Schwere Zeiten fürs Wild

Leserbrief Aus DDR-Zeiten kenne ich noch die Bonitierung der Wiederkäuer in den Jagdgebieten, in deren Ergebnis die Zielbestände des wiederkäuenden Schalenwilds ermittelt wurden. 2009 löste dann die „Wildökologische Lebensraumbewertung“ für das wiederkäuende Schalenwild die 30-jährige Berechnung aus der Vorwendezeit ab. Diese wissenschaftliche Herleitung tragbarer Wildbestände war für die Hegegemeinschaften (HG) gedacht, aber nur schwer nachvollziehbar. Auch bei der Umsetzung haperte es. Es entstand der Eindruck, dass viele HG damit überfordert waren und diese forstliche Schriftenreihe als bunte Bilderbücher ansahen. Heute spricht kaum noch jemand von wildökologischen Zielbeständen. Es geht im Forstbetrieb doch nur noch darum, Wiederkäuer zu töten. Und wenn die in der HG überwiegenden Gemeinschaftlichen Jagdbezirke sich dieser Praxis verweigern, drohen die Forstbetriebe mit dem Austritt aus den Hegegemeinschaften. Das ist ein Tiefschlag für den 1994 auf dem Landesjägertag Brandenburg verkündeten Weg der Einheit von „Wald und Wildbewirtschaftung“. Nach diesem Bekenntnis sollte es keinen Wildkahlschlag in Brandenburg geben. Doch weit gefehlt. Wir sind auf dem besten Weg dorthin! Werner Jänchen, 03058 Neuhausen/Spree