Schalenwildbejagung
Jagdzeiten auf den Prüfstand!
Die Jagd- und Schonzeiten in Jagdgesetzen des Bundes (BJG) und der Länder folgen keineswegs einheitlichen Kriterien. Neben Tierschutz und grundsätzlichen jagdethischen Überlegungen stehen – leider muss man gegenwärtig sagen standen – wildbiologische Erkenntnisse im Vordergrund. Nicht zuletzt ist die Erbeutung von Trophäen immer noch ein maßgebliches Kriterium für Jagdzeiten. Durch Schonzeiten unterscheidet sich die Bejagung durch den Menschen von der im wahrsten Sinne des Wortes ökologischen Jagd von Beutegreifern. Wolf, Fuchs und andere Prädatoren kennen keine Schonzeiten.
Bei Jagdzeiten auf männliche Cerviden stand die Trophäe im Vordergrund. Die Jagd auf Rehbock oder Rothirsch begann, nachdem Gehörn und Geweih verfegt waren und endete spätestens nach dem Abwerfen. Nach wie vor wird die Erlegung eines Rehbocks oder Rothirschs während der Geweihentwicklung, also im Bast, oder nach dem Abwerfen der Trophäe von vielen Jägern kategorisch abgelehnt. Beim weiblichen Wild waren zumindest teilweise der Schutz während der Fortpflanzungszeit und der zur Aufzucht notwendigen Elterntiere – also letzten Endes Tierschutz und Nachhaltigkeit – tragende Überlegungen bei der Festsetzung von Schonzeiten. In § 22 Abs. 4 BJG ist dementsprechend festgelegt, dass zur Aufzucht notwendige Elterntiere auch in den für die jeweilige Wildart festgelegten Jagdzeiten geschont werden müssen.
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