Schicksal der Schaufler

Das erschreckende Ergebnis einer Telemetriestudie des Wildbiologen Dr. Norman Stier (TU Dresden) vorweg: Von insgesamt 24 besenderten Hirschen verendeten elf während oder nach der Brunft. Dabei handelte es sich ausschließlich um fünf- bis neunjährige Schaufler, die aktiv am Brunftgeschehen beteiligt waren.

Ein deutlicher Schwerpunkt der Totfunde wurde nach dem Ende der Hochbrunft verzeichnet. Die übrigen Schaufler verendeten in ihren Wintereinständen. Alle tot aufgefundenen Hirsche wiesen eine gelbe, gering bis hochgradig verfettete Leber auf. Der Mittelwert der Leberzellverfettung dieser Hirsche deckte sich mit dem durchschnittlichen Verfettungsgrad der Leber erlegter Hirsche im selben Zeitraum. Die Fettleber ist also kein Einzel-, sondern um diese Jahreszeit der Normalfall.

Doch wie entsteht die Fettleber und warum verenden einige Hirsche daran und andere nicht?

Das wollte auch Dr. Stier wissen. Elf Jahre lang telemetrierte sein Forscherteam Damwild in einem mecklenburgischen Revier, um u. a. die Ursachen der Brunftmortalität zu erforschen. Durch die Sender wurden Totfunde rechtzeitig entdeckt und untersucht. Auch nicht besendertes Fallwild wurde in dem Gebiet unter die Lupe genommen.