Immer alle Läufe laden?

Ein Jäger schießt auf dem Schießstand einen klassischen Drilling aus deutscher Fertigung mit verlöteten Läufen ein. Dabei lädt er nur den Kugellauf. Konzentriert geht er in Anschlag, schießt und kontrolliert die Treffpunktlage. Da kommt von einem der Mitschützen der Rat: „Junge, du musst alle Läufe laden, sonst hast du eine ganz andere Treffpunktlage!“ Manchmal entspinnt sich unter den Anwesenden dann eine längere Diskussion über das Warum. Einige liefern eine plausibel klingende Erklärung. Andere antworten eher wortkarg mit einem „Ist halt so!“.

Mit dieser Antwort wollen wir uns natürlich nicht zufrieden geben. Der Gedanke hinter der Idee ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Das Laufbündel einer kombinierten Waffe ist physikalisch gesehen ein schwingungsfähiges System, vergleichbar mit einer Stimmgabel. Gibt man einen Schuss ab, wird das gesamte Laufbündel in Schwingung versetzt. Das Schwingungsverhalten eines solchen Systems ist unter anderem abhängig von seiner Masse.

In der Regel ändert sich mit einer Massenänderung auch die Frequenz. Und dadurch ändert sich der Abgangswinkel des Geschosses im Moment des Austritts aus dem Lauf. Daraus leiten die Anhänger dieser Theorie eine deutliche Treffpunktverlagerung ab. Aber was ist wirklich dran? Da bleibt uns nur der Selbstversuch.