Vogelgrippeinfektionen in diesem Jahr so stark wie nie

Wie Timm Harder, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza gegenüber der dpa berichtet, habe das Infektionsgeschehen „eine ganz neue Qualität“ erreicht. So heftig wie in diesem Jahr habe die Vogelgrippe noch nie im Sommer um sich gegriffen.

Im gesamten Jahr 2021 lag die Zahl der bestätigten Fälle bei 1.300. In diesem Jahr seien bis dato bereits 1.070 Fälle registriert, obwohl der Herbst und der Winter noch bevorstehen, wenn die Fallzahlen normalerweise am höchsten sind. Speziell bei Wildvögeln können Erkrankungszahlen nur sehr unvollständig ermittelt werden. In diesem Sommer habe besonders an der Nordsee eine große Pandemiewelle die Seevogel-Kolonien erfasst.

Die Experten gehen davon aus, dass zehntausende Vögel, wie etwa Seeschwalben oder Basstölpel, der Vogelgrippe zum Opfer gefallen sind. An der Ostsee würde es sich vor allem um Kormorane und Lachmöwen handeln. Laut Experten vom Nabu könnte die Vogelgrippe ganze Bestände bzw. sogar das Vorkommen ganzer Arten auf Dauer gefährden. Eine Eindämmung des Virus sei wohl nicht mehr möglich. Man könne nur hoffen, dass sich auf längere Sicht eine Immunität entwickeln wird.

Für den Menschen ist die Vogelgrippe wohl ungefährlich, so Experte Harder. Es seien bislang nur zwei Infektionen, einmal in England und in den USA, bei Menschen bekannt. Besorgniserregend sei jedoch, dass sich mittlerweile auch Füchse, Marder und Otter mit dem Virus infizieren. Zuletzt sei auch ein Schwarzbär an der Vogelgrippe verendet.