Jagdmalerei
Mit Pinsel und Passion
Leise knurrt der Terrier. Die Sorte Knurren, die ein fremdes Tier ankündigt. Doch sein Frauchen ist am Schreibtisch so in seine Zeichnung vertieft, dass es dem Hund keine Beachtung schenkt. Mit zunehmender Feindseligkeit grollt „Bones“ der leicht geöffneten Tür entgegen, die die vom Regen abgekühlte Abendluft Afrikas hereinlassen soll.
Das beharrliche Knurren ihres Rüden reißt Saskia von Sperber schließlich doch aus ihrer Arbeit und sie wendet sich um. Gerade noch rechtzeitig, um den Kopf der Speikobra im Türspalt zu entdecken, die in ihrem Haus nach einem trockenen Plätzchen suchen möchte. Freundlich, aber bestimmt fordert die junge Frau die „Mfezi“ mit einem Besen auf, doch bitte wieder umzukehren und sich woanders umzusehen, was das Reptil ohne weiteres Aufbegehren tut.
„Man kann mit Schlangen sehr friedlich zusammenleben, wenn man nur weiß, dass sie da sind“, erklärt die Fauna-Fanatikerin entspannt.
Als Förstertochter aufgewachsen, studiert und respektiert v. Sperber grundsätzlich alle Lebewesen, die ihr begegnen. „Ich bringe es nicht übers Herz, ein Spinnennetz wegzuputzen, weil ich weiß, wie viel Arbeit das war“, bekennt sie. Auch das Heckeschneiden oder Rasenmähen geht ihrer naturverbundenen Art grundsätzlich gegen den Strich.
Von der Wildnis inspiriert
Ihr Talent zum Zeichnen fiel bereits der Klassenlehrerin auf, die regelmäßig selbstgemalte Comics der kleinen Künstlerin einkassierte, die zur Erheiterung der Mitschüler herumgereicht wurden. Später studierte v. Sperber Illustration an der Technischen Kunstschule in Hamburg und landete nach ihrem Studium zunächst in Namibia und später in Botswana.
Dort leitete die leidenschaftliche Pferdefrau zehn Jahre lang berittene Safaris durch Afrikas Wüsten und dichten Busch. In dieser Zeit begann sie neben Aquarellen und Zeichnungen mit Pastellkreide auch – inspiriert vom Licht und den Farben Afrikas – Ölgemälde zu malen.
Eines ihrer Lieblingsbilder entstand nach einer Kanusafari auf dem Linyanti, einem Zufluss des Okavango. Dort stießen sie in der Dämmerung auf eine Herde Nilpferde, deren Köpfe in der friedlichen Abendstimmung prustend aus dem Wasser auftauchten. „Afrika hat diese goldene ,Magic-Hour‘, wenn die Staubpartikel in der Luft das orangene warme Sonnenlicht reflektieren.
Das fasziniert mich. Genauso, wie die ruhige bedrohliche Kraft eines alten Dagger Boys oder die gefährliche Geschmeidigkeit eines Leoparden auf der Leinwand einzufangen“, beschreibt v. Sperber ihre Liebe zum Schwarzen Kontinent. Für das Hippo-Gemälde erhielt sie später den 2. Preis der Wildlife Artist Awards 2012.
Egal in welcher Tierwelt die Malerin unterwegs ist, das Wichtigste an ihren Werken ist ihr deren Authentizität. Das gelingt nur, wenn sie die Objekte zuvor intensiv beobachtet und studiert hat, sieht, wie die Tiere sich bewegen und deren Ausdruck wahrnimmt. „Die Bilder müssen lebendig sein. Man sieht es ihnen an, ob sie eine Seele haben oder nicht.“
Ihrem jagdlichen Umfeld geschuldet, zeichnet Saskia von Sperber überwiegend Jagdeinladungen, portraitiert Jagdhunde oder lässt anhand von Fotos den erlegten Lebenshirsch in seiner natürlichen Umgebung wieder lebendig erscheinen. Als ihr Markenzeichen gelten die mit viel Sinn für englischen Humor interpretierten Haus- und Wildtiere im Comicstil. Einen Eindruck davon erhalten Sie regelmäßig auf Lümmel Lampe‘s Kinderseite.
So hat die zweifache Mutter damals auch ihre unmittelbare Begegnung mit einer schwarzen Mamba in einer Karikatur verarbeitet, obwohl der Spaß für Botswanas Buschspezialistin bei dieser todbringenden Schlange aufhört. Dennoch ist sich Saskia von Sperber sicher: „Irgendwann lande ich wieder in Afrika.“
Wenn Sie Kontakt zu Saskia von Sperber aufnehmen oder ihre Werke ansehen möchten, schauen Sie auf www.saskia-von-sperber.de oder instagram und facebook bei ihr vorbei.
✔ Immer und überall dabei
✔ Schon vor der Printausgabe verfügbar
✔ Komfortable Suchfunktion
✔ auf bis zu 3 mobilen Endgeräten gleichzeitig
✔ Persönliche Merkliste
✔ Teilen-Funktion