Ausgaben bei der Fallenjagd
Was kostet der Fang?
Der durchschnittliche Waidgeselle ist berufstätig und verheiratet. Sein Revier hat er für durchschnittlich 1.570 Euro gepachtet. Daneben gibt er jährlich 910 Euro für sein Auto aus, 520 Euro für Reviereinrichtungen, 390 Euro für jagdliches Handwerkszeug wie Messer und Waffen, 280 Euro für Jagdkleidung und 270 Euro zum Ausgleich von Wildschäden. Hinzu kommen Tierarztkosten für den Hund von 180 Euro sowie 220 Euro, die er für Biotoppflege oder Artenschutzmaßnahmen im Revier ausgibt. Dies alles summiert sich auf 4.340 Euro pro Jahr.
Mit Fallen erlegen Jäger deutlich mehr
Der fiktive Raubwildjäger Frank Fangjäger rückt Beutegreifern mit Fallen auf den Balg. So schafft er es regelmäßig mehr Füchse, Marder und Neozoen zu erlegen als durchschnittliche Jäger. Beispiel Waschbär: Vor fünf Jahren hatten nur 17 % der am Wildtiererfassungssystem der Länder (WILD) teilnehmenden Jagdbezirke Fallen eingesetzt, schafften aber 40 % der gesamten Waschbär-Strecke.
Anders gesagt: Übertragen auf Niedersachsen hieße dies, dass 83 % der hiesigen Reviere zusammen 5.643 Waschbären erlegt hätten und die restlichen 17 % gemeinsam 3.762. Der quantitative Unterschied springt sofort ins Auge – und spricht für einen Einsatz von Fallen.
Um seinen Aufwand für die Fangjagd grob zu überschlagen, hat Frank Fangjäger sich deshalb Gedanken gemacht, wieviel Geld die Fallenjagd wohl kostet. Dafür rechnet er für je 100 ha Revierfläche mit je drei Fallen. Auf die 400 ha seines eigenen Reviers entfallen somit zwölf Stück. Zudem unterscheidet der Jäger zwischen den diversen Zielarten: Marder und Waschbären nehmen gerne kurze Fallen aus Holz, Siebdruckplatten oder Kunststoff an. Für Nutria reichen sogar 1 m kurze Fallen – allerdings sollte der Werkstoff hier Metall oder Kunststoff sein. Füchse hingegen bevorzugen eher raue Betonböden und eine Fallenlänge von vier oder fünf Metern.
Unterschiedliche Werkstoffe und Längen führen zu starken Unterschieden bei Gewicht, Preis, Porto und Haltbarkeit. Eine transportable 14 kg schwere Blechfalle liegt bei 179 € (Import) oder 249 € (Made in Germany) plus Versand. Eine 1,5-m-Kastenfalle aus Siebdruckplatten kostet rund 150 Euro plus 25 € Porto. Aus Recyclingkunststoff kostet sie schon 349 € zzgl. Versand. Im Preis von 399 € für eine Kunststoffrohrfalle mit einer Länge von 1,5 m sind die Versandkosten bereits inklusive. Solche kurzen Fallen werden – theoretisch – einfach hingestellt.
Da Holz aber schrumpft, Siebdruckplatten bei Feuchtigkeit quellen und Nässe die Funktion stört, stellt Frank Fangjäger Fallen aus verrottbaren Werkstoffen – um sie zu unterlüften – immer auf Gehwegplatten und deckt sie mit einer Onduline-Platte regendicht ab. Obendrein sind natürliche Werkstoffe anfällig gegen Nagerfraß. Für die Zeit, in der solche Fallen nicht fängisch stehen, lagert der Raubwildjäger sie in einem Schuppen ein und repariert sie. Andernfalls müsste er die Fallen nach wenigen Jahren ersetzen.
Schwere Fallen sind teurer
Unverrotbare Modelle sind länger haltbar. Allerdings wiegt eine Kastenfalle aus Recyclingkunststoff um die 100 kg und man braucht zum Aufbauen eine zweite Person. Deutlich leichter ist eine Kunststoffrohrfalle. Als 1,5-m-Version wiegt sie 38 kg und mit 2 m Länge 48 kg. Als Zubehör gibt es eine Transporthilfe, mit der man sie vergleichsweise bequem alleine bewegen kann.
Bei Betonrohren geht das jedoch nicht. Hier wird es aufwändig: Eine „Trapper“-Betonfalle besteht aus fünf Rohren und einem Mechanik-Kasten. Sie kostet 619 € zzgl. 130 € Versand und 99 € für den Kastendeckel. Ihr Gewicht beträgt 900 kg. Deshalb benötigt Frank einen Frontlader, als Bettung mehrere Waschbetonplatten sowie Mörtel. Mit einem Helfer nimmt der Aufbau etwa einen halben Tag in Anspruch. Eine Stunde für die Maschine mit Fahrer kostet zusätzlich rund 60 €.
Einfacher ist es mit einer mobilen Betonrohrfalle. Solche Modelle sind auf einem Unterbau montiert. Die 680-kg-schwere „Krefelder Fuchsfalle Premium“ kostet 749 € plus 100 € Versand. Eine „Trapper Vario 2.0“ mit 1600 kg liegt bei 869 €. Bei ihr kommen Speditionskosten je nach Entfernung von zirka 250 € hinzu.
Gute Ideen steigern den Erfolg
Leichter und in wenigen Minuten kann Frank Fangjäger hingegen ein 4 m langes Weka Invasiv-Kunststoffrohr aufstellen. Jedes der drei Elemente wiegt nur 35 kg. Die Teile fährt Frank in seinem Kombi, auf einem PKW-Anhänger oder mit einem Nutzfahrzeug an ihren Standort. Kann er nicht direkt hinfahren, nutzt er die Transporthilfe, um die Rohrelemente an ihren Standort zu transportieren.
Da der Fallenjäger skeptisch ist, ob Füchse in ein Kunststoffrohr einschliefen, streicht er den Rohrboden mit Zementschlemme aus. Er hat aber noch andere Ideen und verlängert seine Kasten- oder Kunststoffrohrfallen mit Betonrohren. Das funktioniert, wenn der Durchmesser von der Falle mit dem des Betonrohrs zusammenpassen und die Fangschieber senkrecht oder die Klappen von innen abwärts fallen. Aufwendige Fangtrichter spart sich Frank. Er weiß: Füchse und Dachse finden Betonröhren auch dann interessant, wenn deren Eingänge „nur“ natürlich verblendet sind.
Wieselfallen müssen in Niedersachsen zweimal täglich kontrolliert werden. Alle übrigen Lebend- und Totschlagfallen einmal täglich – möglichst morgens. Die Jagdzeit für den Altfuchs reicht vom 16. Juni bis 28. Februar, für den Waschbären sogar bis 31. März. Das sind jährlich 288 Tage, an denen Franks Fallen fängisch stehen. Für Kontrollfahrten mit je 15 km kommen dabei 4.320 km zusammen. Multipliziert Frank diese Kilometer mit je 0,30 € entspräche dies 1.296 € Fahrtkosten pro Jahr.
Der Aufwand, die nötige Zeit, die Umweltbilanz und die Kosten ließen sich mit elektronischen Fangmeldern reduzieren. In anderen Bundesländern reicht es beispielsweise, wenn elektronische Fangmelder täglich den Status der Fallen aufs Mobiltelefon senden. In Niedersachsen reicht dies nicht. Deshalb hoffen viele niedersächsische Fallensteller, dass das Land seine veraltete Regelung an den technischen Fortschritt anpasst. Vor allem in Schutzgebieten, in denen störungsempfindliche Arten leben, könnten so Prädatoren vergleichsweise störungsarm bejagt werden. Ein Fangmelder kostet rund 200 €. Jährlich kommen zwischen 12 und 25 € für die SIM-Karte und minimale Kosten im Cent-Bereich für das gelegentliche Aufladen der Akkus hinzu.
Begleiten Sie RA Christian Teppe und den Chefredakteur des Niedersächsischen Jägers Benedikt Schwenen bei der Baujagd.
Sinnvolles Zubehör
Viele Fallensteller erleben, dass Lebendfallen nach einiger Zeit seltener Raubwild fangen. Ob dies daran liegt, dass dessen Dichte im Revier durch die Fangjagd sinkt, oder dass Duftstoffe in Sekreten der gefangenen Tiere Artgenossen vor dem Betreten einer Falle warnen, ist nicht geklärt. Deshalb spülen viele Fallensteller gelegentlich ihre Fallen aus. Steht eine Falle aus glatten Werkstoffen in Gewässernähe, reicht ein Eimer Wasser. Für lange Fallen aus porösem Beton nutzt Frank Fangjäger einen mobilen Hochdruckreiniger für 130 €.
Obendrein erlegt er seine Beute nur außerhalb der Falle. Der dafür nötige Abfangkorb kostet zwischen 25 und 150 €. Solch ein Korb ist jedoch sperrig und das gefangene Tier kann darin umherlaufen. Für weiche Böden ist die kleinere und leichtere Lösung ein Abfangnetz. Ein hinein gelaufenes Tier dreht sich darin weitgehend bewegungsunfähig ein und kann mit einem aufgesetzten Schuss noch schneller und sicherer erlegt werden als in einem Korb.
Dazu benötigte Kurzwaffen im Kaliber .22 lfb gibt es gebraucht zwischen 70 und 100 €. Eine Patrone kostet 0,20 €. Um Fänge aus langen Fallen zu entnehmen, bastelt sich Frank zudem mit einer Teleskopstange aus dem Baumarkt einen Schieber. Es gibt solche aber auch für etwa 60 € konfektioniert.
Je mehr Beute, desto günstiger
Über die Jahre hinweg hat Frank Fangjäger in seinem Revier drei Siebdruck-Kastenfallen installiert und sie mit Betonrohren verlängert. Zudem hat er je eine Betonrohrfalle „Trapper“, „Krefelder Mobil Premium“ und eine 4 m lange Kunststoffrohrfalle „Weka Invasiv“ eingebaut. Seitdem im Revier zu Füchsen und Waschbären noch Nutria aufgetaucht sind, hat er je drei Blechrohrfallen „Trapper Neozoen“ und Kunststoffrohrfallen „Weka Invasiv 1,5 m“ angeschafft. Mit den Fallen hat Frank Fangjäger das Raubwild und die Neozoen in seinem Revier im Griff.
Die Anschaffungs- und Aufbaukosten für die Fallen beliefen sich auf fast 5.500 €. Durchschnittlich fängt er auf 400 ha pro Jahr 10 Füchse, 35 Waschbären, 200 Nutria, ein paar Marder und selten einen Dachs. Würde er sämtliche Fallen auf einmal kaufen, dazu 400 € für Zubehör bezahlen und 1.300 € für Kontrollfahrten ausgeben, hätte ihn die Fangjagd im ersten Jahr etwa 7.200 € gekostet – etwa 3.000 € mehr als der Durchschnittsjäger jährlich ausgibt.
Umgerechnet auf jeden Fang wären dies für Frank Fangjäger etwa 21 €. Gehen die Fänge in dieser Größenordnung weiter, fängt der Raubwildjäger in drei neunjährigen Pachtperioden insgesamt 6.750 Kreaturen. Die Kosten pro Fang sinken dabei auf rund 6 €. Vermutlich würde Frank aber zwischendurch seine Ausrüstung ergänzen und die drei Siebdruckkastenfallen zwischenzeitlich durch länger haltbare Modelle ersetzen.
Wir haben uns die Kieferle Waschbärenfallen einmal genauer angesehen.
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