Deutlich höhere Preise für Lysin durch EU-Antidumpingzölle

Schon seit dem 14. Januar 2025 werden deshalb vorläufig Antidumpingzölle auf chinesische Einfuhren der essenziellen Aminosäure erhoben. Diese reichen von 58,3 % auf Einfuhren von Produkten der chinesischen „Eppen Group“ bis zu 84,8 % für Produkte der „Meihua Group“. Für alle übrigen chinesischen Lieferanten werden die Waren gemäß der Verordnung ebenfalls mit 84,8 % Zollabgaben belegt. Erhoben werden die Zölle zunächst vorläufig für eine Dauer von sechs Monaten.

Kritik äußern der Europäische Dachverband der Mischfutterhersteller (FEFAC) zusammen mit dem Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) und dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV). Die Kommission wird aufgefordert, die bislang eingebrachten Argumente bei der endgültigen Festlegung von Maßnahmen erneut zu bewerten und die Antidumpingzölle rückwirkend zurückzunehmen. Der Sprecher der DVT-Geschäftsführung, Dr. Hermann-Josef Baaken, unterstreicht die Besorgnis aufseiten der Hersteller von Vormischungen und Mischfuttermitteln über das hohe Niveau der vorläufigen EU-Einfuhrzölle. Bei einem Gesamtverbrauch von rund 500.000 Tonnen Lysinhydrochloridäquivalent in der EU bestehe derzeit eine Abhängigkeit gegenüber China von bis zu 70 % des Bedarfs. Baaken drängt daher darauf, essenzielle Aminosäuren wie Lysin und auch Vitamine als „Kritische Stoffe“ anzuerkennen. Die EU solle sich darum bemühen, durch eine gezielte Politik Investitionen anzuregen, um die Produktion zu steigern und die EU-Lieferkette hinsichtlich der EU-Bezugsquellen zu diversifizieren. Das komme gleichzeitig der Versorgungssicherheit und dem Klimaschutz zugute.

Der DVT-Geschäftsführer warnt zudem davor, dass ein Verzicht auf den Einsatz von Lysin zu einer Ausweitung des Anteils von importiertem Soja in Futterrationen und damit zur Verdrängung heimischer Proteinträger wie Raps führen könnte.