Milchkühe ohne Hörner züchten

Hornlose Kühe sind heute ein vertrauter Anblick in Milchviehställen. Das Enthornen von Kälbern steht allerdings immer wieder in der öffentlichen Kritik. Dazu kommt der Arbeitsaufwand für das Enthornen sowie die geplante Novelle des Tierschutzgesetzes, die künftig eine lokale Betäubung durch den Tierarzt beim Enthornen vorsieht. Eine Alternative ist die Zucht auf Hornlosigkeit. Diese war eines der Themen beim Milcherzeugerforum der LWK Niedersachsen Ende November in Bremervörde-Elm und Apen-Godensholt.

Dr. Christin Schmidtmann vom VIT (Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung) erklärte, dass genetische Hornlosigkeit durch zwei unabhängige Mutationen entsteht. Sie werde dominant vererbt – das heißt, mischerbige (hetereozygote) Tiere sind ebenfalls hornlos. Der Ursprung der hornlosen Holsteinrinder liege in den USA. „Praktisch alle hornlosen Tiere in der Holsteinzucht gehen auf Kuhfamilien von zwei Pionierbetrieben in den USA zurück“, schilderte Schmidtmann. Der erste konkurrenzfähige hornlose Bullenvater sei der 2002 in den USA geborene Long Boy P-Red gewesen. Unter den 26 hornlosen Testbullen, die es 2008 in Deutschland gab, waren 21 Söhne von ihm.