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KOMMENTAR

„Wahr“ heißt nicht gleich „fair“

Katja Schukies

Diese sogenannten „wahren“ Preise sollten die ökologischen und sozialen Folgen verdeutlichen, die bei der Herstellung eines Lebensmittels entstehen.

Das schaute ich mir im Markt genauer an. Ja, die Aktionsprodukte waren am Regal gekennzeichnet. Auf kleinen Schildern wurde der Preisunterschied kurz erklärt. Allerdings hat sich kein Kunde außer mir die Mühe gemacht, den Text zu lesen. Ich habe auch niemanden gesehen, der eines der Aktionsprodukte gekauft hat. Warum auch? Direkt daneben gab es zahlreiche günstigere Waren der gleichen Produktgruppe. Und Verbraucher gehen gerade in Zeiten hoher Inflation sicherlich nicht zum Discounter, weil der Euro locker sitzt.

Warum also der Aufwand? Alles nur PR, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch attestierte? Die Vermutung liegt nahe, denn die Aufmerksamkeit der Medien und NGOs war dem Discounter dadurch natürlich sicher. Wobei die Überlegung richtig ist: Wir alle müssen uns Gedanken über die Folgen unseres Konsums machen. Doch einseitige „Bauernschelte“, so empfanden viele Landwirte die Aktion, nützt da wenig. Denn wenn Umweltfolgen eingepreist werden, warum sind Blaubeeren aus Peru dann günstiger als heimische Ware? Und warum überhaupt nur „wahre“ Preise bei Lebensmitteln – warum wird nicht der „wahre“ Preis von Waschmitteln gezeigt? Ist dessen Produktion und Anwendung umweltfreundlicher als die von Milchprodukten?

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