Emsland: Start in ein offenes neues Jahr

Trotz aller Zukunftskommissionen, Koalitionsverträge und Strategiepläne fehlt den meisten Praktikern und Beratern in der Region das Vertrauen in Prognosen oder (agrarpolitische) Diskussionsergebnisse.

Das war bisher zu verschmerzen, weil die bestehenden Systeme kaum infrage gestellt wurden und auch meist noch gut genug funktionierten. Durch die Kosten-Inflation und die im Verhältnis dazu nach wie vor niedrigen Erzeugerpreise, vor allem für Schlachtschweine und Ferkel, sowie steigende Zinsen, erscheinen investive Anpassungsschritte vielen Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern derzeit riskant. Interessant ist auch, dass trotz der ungewohnt hohen Energie- und Wärmepreise bei den Betreibern von Biogasanlagen keine Aufbruchstimmung aufkommt.

Die Diskussionen um die Gewinnabschöpfung und die unsichere Zukunft des EEG haben viel Mut gekostet. In der Region zeigte sich das auf den Veranstaltungen der Beratungsinitiative Energieeffizienz. Die fachlichen Diskussionen sind zwar spannend, aber es bleibt das Gefühl, dass man als Betriebsleiter in der Defensive steckt und die eigenen Einfluss-, Investitions- und Verdienstmöglichkeiten im Verhältnis zum unternehmerischen Risiko deutlich begrenzt sind.

Trotz oder gerade wegen der damit einhergehenden Unsicherheiten ist es wichtig, langfristige Ziele für die eigene Betriebsentwicklung mit der Familie und dem Beratungs-Netzwerk durchzuarbeiten. Was dabei zählt, ist nicht in erster Linie ein schnelles Ergebnis, sondern die Beschäftigung mit dem nötigen Wissen, dem eigenen Standort, den Optionen, den Zielen, den Dingen, die schief gehen könnten, und vor allem mit den Dingen, die man beherrschen kann.