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Ein Jahr Cem Özdemir: „Mutlos, zu wenig, zu langsam“

Sein Besuch bei einem Bäcker-Betrieb weckte Erinnerungen: Zu seinem Amtsantritt hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gesagt, er hätte sich schönere Geschenke gewünscht als die GAP und die Roten Gebiete – eine Butterbrezel zum Beispiel.

Viel Luft nach oben bescheinigt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, der Agrarpolitik des Bundes. „Der Pragmatismus, den die Regierung in der Verteidigungs- und der Energiepolitik zeigt, ist in der Agrarpolitik nur teilweise angekommen“, sagte er. Korrekturbedarf sieht Rukwied insbesondere beim Thema Pflanzenschutz: Hier müsse Özdemir dringend seine bisherige Position zu den Brüsseler Pflanzenschutzvorschlägen überdenken, mit der er auf europäischer Ebene isoliert sei. Hier sei mehr Pragmatismus nötig. Eine Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und ein Verbot in sensiblen Gebieten sei der falsche Weg, erklärte Rukwied. Er führe nur zu Ertragseinbußen und infolgedessen zu einer höheren Importabhängigkeit.

Zudem fehle es der Ampelkoalition am politischen Willen für eine hinreichende Finanzierung bei dem Umbau der Tierhaltung und bei erneuerbaren Energien richte die geplante Erlösabschöpfung großen Schaden an, indem investierende Landwirte und finanzierende Banken abgeschreckt würden.

„Nach einem Jahr im Amt muss da mehr kommen, als am Rand zu stehen, zwischendurch ins Spielfeld zu rufen und zu betonen, er würde sich noch viele Meinungen anhören wollen.“

Albert Stegemann

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