Mien erste Schauldag

Wiehnachten har ick all ein Schaultournöster krägen mit ´ne Schiefertoafeln, Griffelkassen mit Schwamm un Lappen. Sess Wäken vör Ostern har mien Pappen usen Noaber, denn olen Bahlmannn, dei Eister Lehrer, froagt noa ein Lesebauk för´t 1. Schauljahr. Ick schull dor vörher inkieken, dormit ick nich ganz dumm inne Schaule kömp.

Use Lehrer Bahlmann wör all 1921 Lehrer bi us, ower 1935 freiwillig utscheidet wägen dei Naziideologie, wo hei nich mit inverstoahn wör. 1945 han se üm wer trüggeholt wägen Lehrermangel. Ein Dag vör´n ersten Schauldag sän use Noabersjungs, Kollhoffs Heinz un Alfons, dei dree un sess Johre öller wörn at icke, sei wulln üm half achte afhoalen. Wi sind dann alle taufaute in Holske dor henlopen. At wi denn bi de Scahule ankömen, was dor richtig Remmidemmi. Dei groten Jungs wassen noch an Fautball spälen. Up einmoal stünd use Lehrer Bahlmann vör denn Schaulingang un fleite mitte Fleitpiepen. Dat hät so vull: alle Kinner rin in den groten Klassenrum!

Un dat wörn üm dei 45 Kinner, dorvon ungefähr ein Drittel Flüchtlinge. Schön warm wär´d inne Schaule. Kors Berta har denn groten Omt ondlicken anbott. Einer van de groten Jungs möß dann denn Vömdag aff un taau noabeuten. Toerst wiesde Bahlmann us ABC-Schützen ein Platz tau. Ick köm inne erste Bank tau sitten. Up einmoal füngen dei groten Scheulers an tau singen: „Hoch soll er leben, drei mal hoch!“ Alle Kinner süngen up einmoal mit. Allmählich kömen wie Neieen dor achter, dat dat usen Lehrer gült. Hei har Geburtstag, wörd 62 Johr.