MIT BILDERGALERIE
Riftholz hält Werkstücke in Form
Wer möglichst lange Freude an Holzwerkstücken haben möchte, schaut beim Kauf nicht nur auf die Holzart und Farbe, sondern achtet auch auf den Faserverlauf des Holzes, zu erkennen an den Jahresringen. Man spricht hier von liegenden und stehenden Jahresringen.
Flader- und Riftholz
Der Unterschied – resultierend aus der Schnittführung des Rohholzes im Sägewerk – zeigt sich beim Trocknen: Das Brett mit den liegenden Jahresringen (Fladerbrett genannt) wird sich eher verziehen und reißen, während sich das Brett mit stehenden Jahresringen, auch „Rift“ bzw. „Riftholz“ genannt, deutlich stabiler verhält und maßhaltiger bleibt.
Begründet ist dies durch das unterschiedliche Schwindverhalten der Holzfaserzellen bei Wasserentzug: in tangentialer Ausrichtung ist das Schwindverhalten deutlich größer als in radialer Richtung; das obige Brett wird sich daher eher biegen als das untere.
In der Aufsicht betrachtet, zeigen Bretter mit liegenden Jahresringen eine deutlich ausgeprägte Maserung mit konisch zulaufenden bis kegelförmigen Jahresringen; die man als Fladerung bezeichnet. Dieses sogenannte „Fladerbrett“ entsteht durch einen Fladerschnitt. Das Riftbrett hat dagegen eine schlichte Optik mit längs verlaufenden Jahresringen. Diese Rifts sollten überall dort verwendet werden, wo es auf Maßhaltigkeit ankommt und das Holz sich nicht mehr bewegen darf, ohne zu reißen – also vor allem im Türen-, Fenster- und Möbelbau sowie für hochwertige Fußbodendielen.
Da beim Rundholzeinschnitt die Ausbeute an Riftholzes geringer beziehungsweise der Aufwand höher ist, ist dieses auch teurer.
Stabiler Werkzeugstiel
Auch bei Werkzeugstielen aus Holz ist der Faserverlauf wichtig. Wer hat sich nicht schon über minderwertige, nicht haltende oder gar brechende Axt- oder Spalthammerstiele geärgert. Auch hier gilt: Ein Stiel mit stehenden Jahresringen (immer quer zur Längsrichtung betrachtet) verhält sich deutlich stabiler und – was noch wichtiger ist – er reißt oder bricht bei starker Belastung nicht so leicht. Es lohnt sich also, beim Kauf eines neuen Stieles auf die Faserausrichtung zu achten.
Fazit
- Generell gilt: Augen auf auch beim Holzkauf!
- Wo es auf Maßhaltigkeit ankommt, ist Holz mit stehenden Jahresringen (Riftholz) dem mit liegenden (Fladerholz) vorzuziehen.
- Neben Farbe, Ästigkeit und Faserausrichtung ist auch auf den Trocknungszustand zu achten. Bretter sollten immer trocken verbaut werden, damit sie nicht reißen oder schwinden.
- Nicht zuletzt sollten bei der Kaufentscheidung die Herkunft des Holzes und die Zertifizierung (z.B. PEFC) eine Rolle spielen.
Zum Autor
Dieter Scholz
Bezirksförsterei Hils- Vogler-Ost
LWK-Forstamt Südniedersachsen
bezf.hils-vogler-ost@lwk-niedersachsen.de
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