Leserbrief zu dem Artikel „EU-Agrarpolitik auf dem Prüfstand“, 10/22, Seite 10
Geschichte lehrt uns Vernunft
Lyssenko hat in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts Organische Landwirtschaft gelebt und sechs bis acht Millionen Hungertote dafür billigend in Kauf genommen. Sri Lanka verbot 2021 den Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Bereits ein halbes Jahr nach diesem Verbot vollzog dieses Entwicklungsland die Kehrtwende: Die Erträge in der Nahrungsmittelproduktion gingen signifikant um 30% zurück. Die ohnehin schon unterhalb der Armutsgrenze lebenden Menschen konnten sich Nahrungsmittel aufgrund stark steigender Preise nicht mehr leisten.
Der hiesige Landwirtschaftsminister redet, von einer Ideologie getrieben, über Tierwohl und Ökolandwirtschaft, anstatt über hungernde und verhungernde Menschen in Drittweltländern zu reden und zu handeln. In Brüssel hat man die Probleme mittlerweile erkannt, aber die grüne Ideologie ist unabänderbar, denn sie würde Wählerstimmen kosten. Und es beweist wieder einmal, wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.
Anstatt hier den Menschen zu erzählen, was ökologisch besser ist, sollte der Minister lieber mal nach Afrika oder andere Drittweltländer fliegen und den Menschen dort erklären, dass wir auf dem Weg zu einer Landwirtschaft ohne Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel sind und sich damit einhergehend die Nahrungsmittelproduktion verringern wird.
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