Und wie steht es mit dem CO2-Handel auf Kosten der Landwirtschaft?

Es bleibt nur ein Wunsch. Der Caddy steckt nach 300 m fest. Immerhin 300 m weniger schleppen. Ungehalten springe ich aus dem Auto und klemme mir unter jeden Arm eine Netzrolle. Während ich durch knöcheltiefes Wasser stapfe, macht ein Arm schlapp, ein Netz platscht ins Wasser.

Wieso steht hier eigentlich Wasser auf der Weide? Viel geregnet hat es die letzten Tage nicht. Der Moorpuckel ist trocken, ringsherum stelle ich die Wolfsabwehr auf. Die Gräben sind ziemlich voll. Ich zirkuliere die Netze um Pfützen herum. Regnen darf es nun nicht mehr viel, dann habe ich ein Problem mit der Stromversorgung. Verflixt, es sind unsere Kuhweiden, auf denen ab Frühjahr wieder unsere Milchkühe grasen sollen. „Wie würde das eigentlich mit der Moorschutzstrategie werden, wie stellen die sich das nur vor, wie soll das gehen?“

Bei den dunklen Gedanken blicke ich in den klaren Märzhimmel. In großer Höhe ziehen vier Flugzeuge weiß-wolkige Kondensstreifen hinter sich her. Die Flugkünstler trennen sich, fliegen jeder zwei hübsche Schleifen in entgegengesetzte Richtungen, eine Flugshow. Wie viel Hektar unvernässtes Moorland werden da oben wohl gerade „verbraten“? Ob am Büro des Auftraggebers wohl ein Zertifikat klebt: „Wir fliegen CO₂-neutral – dank Moorvernässung“, so wie mich ein Paket CO₂-neutral in der Vorweihnachtszeit erreichte - dank Aufforstungsprogramm in weiß der Kuckuck wo?