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Anderer Schnack

Der Harvester John Deere 1270H wartet auf die nächste Vorführung

Ein wenig im Verborgenen ist im August die H-Serie in Deutschland angekommen – und das auch nur mit einer Maschine, und zwar mit dem Achtradharvester John Deere 1270H, der schon auf der KWF-Tagung zu sehen war. Der Sechsradharvester 1470H und die beiden Großforwarder 2110H und 2510H tourten derweil anderswo durch die Welt.

Das neue Aggregat H216 kommt bei den Kunden gut an. John Deere hat es lange getestet, unter anderem zehn Monate bei einem Stammkunden im Schwarzwald

Dr. Günter Jost (l.) hat sich Anfang 2024 aus dem internationalen Geschäft der Firma Forex zurückgezogen. Sein Sohn Gunther ist jetzt zusammen mit Jörg Nuhn Geschäftsführer und Gesellschafter

Zwei Besucher nehmen das neue Mittelgelenk des Achtradharvesters 1270H in Augenschein

Die Demomaschine des neuen H-Serie-Harvesters John Deere 1270H stieß bei den Vorführungen in Deutschland auf eine einhellig positive Resonanz

Startschuss in Deutschland war am 20. und 21. August eine Vorführung der Firma Engelfried bei Tuttlingen mit etwa 75 Besuchern. Es folgten die Firmen Amm und Nuhn, die ihren Kunden im Thüringer Wald vom 26. bis 30. August Testfahrten anboten. Rund 30 Unternehmer beschäftigten sich an diesen Tagen jeweils ein bis drei Stunden mit dem 1270H und legten zusammen knapp 1 500 Fm Fichtenholz auf den Boden. Dann wechselte der Achtradharvester zur Firma Forex nach Mecklenburg-Vorpommern. Dort war er am 10. und 11. September – wie immer wenn Forex zu einer Maschinenvorführung einlädt – im Forstrevier Glashütte zu sehen.

Vorführung statt Probefahrt

Gute Figur im Douglasien-Vorführbestand

Im Zelt gab es nicht nur einen Imbiss und Kaffee, die Besucher tauschten sich auch zur neuen Maschinengeneration und zur Situation in der Forstbranche aus

Das neue Mittelgelenk mit der Zylinder-Rahmenbremse macht die Maschine auch bei seitlicher Kranauslage sehr stabil

Auch Forex hatte ursprünglich vor, den Forstunternehmern Probefahrten anzubieten. Wegen des großen Interesses – rund 160 Besucher waren an beiden Tagen vor Ort – entschieden sich Dr. Günter Jost und sein Sohn Gunther jedoch dafür, die Maschine „nur“ vorzuführen. Sonst hätten sie zu vielen Interessenten absagen müssen. Die Entscheidung hatte auch für die Monteure ein Gutes, weil sie auf diese Weise zwei Tage Zeit hatten, um sich selbst mit den Neuigkeiten der H-Serie vertraut zu machen. Diese Gelegenheit nutzte auch der Forstunternehmer Sören Richter aus Grabowhöfe, der die Maschine an beiden Tagen vorführen durfte.

Der Kran C7 des 1270H hat ein neues, längs ausgerichtetes Schwenkwerk und eine veränderte Geometrie; er ist zudem stärker als der Vorgänger CH7

In der Kabine finden sich neue Bedienpaletten mit programmierbaren Minihebeln. Einige Funktionen sind von der rechten Bedienpalette in das Display an der A-Säule gewandert

Fahrer der Vorführmaschine war der Forstunternehmer Sören Richter. Sein Urteil: „Der 12070H ist ein ganz anderer Schnack als der Vorgänger.“

Sie alle waren also gerüstet, um die Fragen der Besucher zu beantworten. Praktischerweise stellte Forex dabei auch das Vorgängermodell 1270G aus, sodass sie die Unterschiede zur bisherigen G-Serie auch im Detail vergleichen konnten.

Und was sagen die Kunden zur H-Serien-Maschine? Wie man immer wieder hört, ist der gedrehte Motor für die Fahrer ein klarer Pluspunkt. Das liegt daran, dass Kühler und Lüfter auf diese Weise nicht mehr direkt hinter der Kabine positioniert sind, sondern am Heck. Alle waren sich einig, dass der Geräuschpegel in der Kabine dadurch deutlich sinkt – so wie das schon bei den kleineren Modellen 1070G und 1170G der Fall war, bei denen John Deere das Gebläse schon vor einigen Jahren ans Heck verlegt hat.

Das Aggregat John Deere H216 wiegt 1460 kg und kann Stämme bis 75 cm kappen. Optional ist es mit Zopfsäge und Multispeedmotoren erehältlich

Das neue Interieur der Kabine ist ein Anziehungspunkt der neuen H-Serie

Mindestens genauso wichtig ist den Besuchern die größere Stabilität des Harvesters bei seitlicher Kranauslage. Sie ist ein Ergebnis der neuen Rahmenverriegelung mit Zylindern. Mit der Option Active Frame Lock kann der Fahrer die Maschine außerdem besser als bisher während der Erntearbeit vor- oder zurücksetzen. Gute Noten erhält des Weiteren die neue Krangeometrie, die eine bessere Sicht auf den vorderen Bogie ermöglicht, aber auch der größere Drehbereich der Kabine, der die Übersicht weiter verbessert.

Die Unternehmer begrüßen darüber hinaus das von 197 kNm auf 201 kNm gestiegene Hubmoment des Krans C7. Die nötige Kraft dafür liefert der neue Dreipumpenantrieb, den John Deere für die Sechszylinder-Harvester entwickelt hat. Und nicht zuletzt loben sie die Möglichkeiten des intelligenten Kabinenschlüssels.

Der Vorführbestand war eine Douglasien-Durchforstung, mit der das Aggregat JD H216 keine Probleme hatte

Alles zusammen genommen ist der 1270H für Vorführfahrer Sören Richter ein „ganz anderer Schnack“. Nur an zwei Dinge müsse er sich noch gewöhnen: an die programmierbaren Joysticks und daran, dass er die Maschineneinstellungen jetzt an einem Display an der A-Säule vornehmen muss. Das neuentwickelte Zweiwalzenaggregat H216 ist für ihn jedoch top. John Deere hat den Prototyp fast zehn Monate unter anderem in Deutschland getestet; es gefällt jetzt auch solchen Kunden, die schon damit geliebäugelt haben, ihren Harvester mit einem Wettbewerber-Modell zu bestücken. Der Nachfolger des H270 wiegt rund 1 500 kg und hat einen Kappdurchmesser von maximal 75 cm sowie Multispeedmotoren.

Generationswechsel

Gunther Jost freut sich, dass John Deere so viele Wünsche der Kunden in der H-Serie aufgegriffen hat. Die Händler und Forstunternehmer mussten zwar lange auf die Markteinführung warten, dafür sind die Reaktionen bisher aber einhellig positiv.

Die symmetrisch gebauten Moipu-Einzugsrollen aus Finnland gehen nicht tiefer als 11 mm ins Holz. Ihre offene Struktur sorgt dafür, dass die Rinde von allein abfällt

Das Kühlergebläse hat John Deere an das Heck der Maschine verlegt

Gunter Jost ist seit Januar 2024 offiziell alleiniger Geschäftsführer der Firma Forex und hat auch die Geschäftsanteile übernommen, die bis dahin sein Vater Günter innehatte. Nach Außen hat sich dadurch zunächst gar nicht viel geändert, aber schließlich arbeiten die beiden auch schon seit 20 Jahren gut zusammen. Genau genommen seit dem 1. September 2004, seitdem Gunther Jost sein duales Studium zum Diplom-Betriebswirt abgeschlossen hat. Günter Jost bleibt der Firma als Angestellter erhalten. Er wird vorrangig die Kunden betreuen, die mit ihm als Ansprechpartner groß geworden sind. „Wahrscheinlich werde ich in Zukunft auch nicht mehr als Erster im Büro sein und als Letzter gehen“, mutmaßt er.

Meilensteine

Gefragt, welche Meilensteine des Unternehmens ihm wichtig waren, nennt er an erster Stelle den Neubau der Firma Forex 1994 in Malchow und die Übernahme der John-Deere-Vertretung. Es sei ein besonderer Glücksfall gewesen, dass er Anfang der 1990er Jahre mit Johannes Nuhn zusammengekommen ist. Für die kontinuierlich gute Zusammenarbeit mit ihm und seinem Sohn Jörg Nuhn sei er sehr dankbar. Er ist optimistisch, dass auch die neue Generation in den Unternehmen dies so weiterführen wird. Bei Forex gehört auch seine Schwiegertochter Doreen seit fast zwei Jahren dieser Generation an.

So ging es weiter

Von der Firma Forex ging der 1270H am 14. September für einen Tag zur Firma Donauwald Forstmaschinen, die an diesem Tag über 100 Besucher begrüßen konnte. Am 11. Oktober weilte sie beim Schweizer John-Deere-Händler Robert Aebi Landtechnik, und sie verschönerte am 27. und 28. Oktober auch noch das 15-jährige Jubiläum der Firma ÖForst in Judenburg. Zu guter letzt hatte sie am 29. Oktober noch einen Auftritt am Forstlichen Bildungszentrum NRW in Arnsberg, wo sie Hencon Forestry zusammen mit einer T-Winch am Steilhang vorgeführt hat. Mehr Termine gibt es in Deutschland dieses Jahr nicht mehr, weil die europäischen Partner von John Deere sich diese eine Maschine bisher teilen müssen. Erst Anfang 2025 kommen Vorführmaschinen für längere Probefahrten an. Die Firmen Nuhn und Partner haben bereits vier 1270H und einen 1470H bestellt, die Firma Hencon zwei 1270H, je eine für Deutschland und die Niederlande.

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