Goliath, übernehmen Sie!
Die Brüder Steffen und Mirko Arndt aus Krakow am See arbeiten seit sechs Jahren mit einem Raupenharvester der Firma Impex Forstmaschinen. Sie entnehmen mit ihrem T25 in vorausverjüngten Kiefernwäldern Altbäume, die sie mit dem Baumhalter stehend aus dem Bestand heben und erst in der Rückegasse zu Fall bringen. „Die Forstämter sind davon begeistert“, erzählt Steffen. Der Grund dafür ist, dass auf diese Weise die Voranbauten aus Eichen oder Buchen bei der Holzernte nicht beschädigt werden. Raupenharvester wie der T25 spielen darum in solchen Wäldern in ganz Deutschland eine Rolle.
In der ersten Zeit mussten Mirko und Steffen Arndt zwar viel reisen, um ihre Maschine auslasten zu können – bis nach Brandenburg und in den Harz sind sie gezogen. Doch inzwischen haben sich die Vorteile des Holzernteverfahrens in ihrem Bundesland herumgesprochen, und die Stehendentnahme taucht immer öfter in den Ausschreibungen der Landesforsten auf. Das Unternehmen, das auch drei John-Deere-Forwarder und einen John-Deere-Harvester betreibt, ist zur Freude seiner Mitarbeiter seitdem vor allem in der näheren Umgebung im Einsatz.
Ein größeres Modell
Nur ein Problem hatten Mirko und Steffen: Die 28 t schwere Maschine mit 126 kW Motorleistung kommt bei stärkeren Bäumen über 30 cm Brusthöhendurchmesser bzw. über 1,5 m3 an ihre Grenzen und muss solche Bäume Stück für Stück abtragen. Doch das hat nun ein Ende, weil seit dem 20. April ein Hannibal T40 den Maschinenpark des Unternehmens ergänzt. Es ist der erste seiner Art mit Wohnsitz im hohen Norden. Während der T25 seine Arbeit künftig in schwächeren Beständen verrichten wird, kommt der große T40 in den starken Althölzern zum Einsatz. Er hat wie das kleinere Exemplar einen Kran mit 15 m Reichweite, kann mit dem Aggregat Impex HD 10000 aber Bäume bis 80 cm Durchmesser verarbeiten. Bei 15 m Reichweite hebt der Kran mit Aggregat und Stammhalter immer noch unglaubliche 4,8 t.
Den T40 gibt es in der aktuellen Bauweise mit 250 kW Motorleistung und teleskopierbaren Laufwerken seit drei Jahren. Vom Impex T50 unterscheidet er sich allein dadurch, dass er keine Bergstütze besitzt sowie eine kleinere Sägeeinheit mit einem 90-cm-Sägeschwert und .404-Kettenteilung verwendet.
Die Idee für den Goliath
Doch kommen wir zu einem Thema, das viele Forstunternehmer davon abhält, in einen großen Raupenharvester zu investieren. Die Herausforderung ist nicht nur der Preis der Maschine, der beim T40 bei 1 Mio. € liegt. Auch das hohe Gewicht spielt eine Rolle. Mit Aggregat (2 t) und Heckgewicht (7,4 t) wiegt der T40 rund 50 t und kann deshalb nur mit Sondergenehmigung und Begleitfahrzeugen umgesetzt werden. Diese Fahrzeuge aber sind teuer und nicht immer verfügbar. Die Gebrüder Arndt müssten meist mehrere Wochen auf eine Genehmigung warten, und ihre regionale Stammspedition hat ebenfalls eine Vorlaufzeit von rund zwei Wochen. Mit ihr wollten Mirko und Steffen auch mit dem neuen T40 weiterarbeiten. Dafür mussten sie sich allerdings etwas einfallen lassen, denn sie kann mit ihrem Tieflader nur bis 44 t schwere Maschinen transportieren. Dieses Problem brachte Impex Forstmaschinen auf die Idee für das Hub- und Transportsystem Goliath, mit dem die Firma Arndt nun das Aggregat und das Heckgewicht des T40 seperat transportieren wird. Ohne sie wiegt der Raupenharvester knapp über 40 t.
Der Goliath
Grundsätzlich empfiehlt Impex den Kunden nicht, die Maschine für den Transport auseinanderzubauen. Ist ein Kunde aber wegen beschränkter Transportmöglichkeiten darauf angewiesen, steht nun mit dem Goliath ein System zur Verfügung, das die Demontage von Heckgewicht und Aggregat mit einem annehmbaren Zeitaufwand ermöglicht. Korbinian Haslbeck, der Vertriebschef von Impex Forstmaschinen, sagt, dass man mit Hilfe des Goliaths Aggregat und Heckgewicht in weniger als einer Stunde demontieren und verladen kann.
Die Gebrüder Arndt haben als erstes Forstunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern einen Raupenharvester Hannibal T40 gekauft
Der Goliath ist eine Plattform, die Impex für die Firma Arndt auf einem 20-Fuß-Wechselbrückenanhänger aufgebaut hat. Der Goliath besitzt einen eigenen Hydrauliksteuerblock, der die Zylinder der Hebevorrichtung mit Öl versorgt. Bedient wird sie mit Hilfe einer elektrischen Kabelfernbedienung vom Oberwagen des Raupenharvesters oder vom Boden aus.
Fernbedienung
Zuvor muss die Plattform aber am Heck des T40 positioniert werden. Steffen Arndt führt uns das mit einem John-Deere-Traktor vor, den das Unternehmen unter anderem für den Einsatz des Goliaths gekauft hat. Für ihn ist es eine Premiere, denn der Goliath ist erst zwei Wochen zuvor eingetroffen. Darum unterstützt ihn am heutigen Tag Florian Ströbl von Impex Forstmaschinen. Er verbindet das Elektrokabel und die Hydraulikschläuche der Plattform mit den Anschlüssen an der Maschine. Er fährt zudem die zwei Stützen aus, die den Anhänger zur Maschine hin stabilisieren. Steffen klappt derweil die Serviceplattformen des T40-Raupenharvesters auf und entfernt die ersten Sicherungsbolzen des Heckgewichts.
Dann hievt Ströbl die 8,5 t starke Hubvorrichtung langsam über das Heckgewicht, bis er die mittig montierten Stahlketten links und rechts an den dafür vorgesehen Bolzen anschlagen und vorspannen kann.
Jetzt entfernen Mirko und Ströbl noch die letzten Sicherungsbolzen – und schon schwebt das Heckgewicht in die Halterung auf der Plattform, wo sie mit zwei Stahlstangen nur noch gesichert werden muss.
Bei der Premiere im Wald dauert das alles rund dreißig Minuten. Bei der Vorführung verzichten Steffen Arndt und Florian Ströbl darauf, auch das Harvesteraggregat zu demontieren und legen sie für unser Foto nur proforma auf der Plattform ab. Im Echteinsatz und mit etwas Routine dürfte aber auch das Aggregat in unter einer halben Stunde abgebaut und transportfertig verzurrt sein.
Wechselbar
Für die Firma Arndt hat Impex den Goliath auf einem Containeranhänger aufgebaut. Der Grund dafür ist, dass die Brüder die Hannibal-Bauteile selbst mit dem Traktor in ihrem Tätigkeitsgebiet rund um Krakow am See umsetzen wollen. Auf diese Weise sind sie nicht nur unabhängig von einer Spedition, sondern können den Transport auch flexibler und schneller organisieren.
Für Kunden mit einem größeren Aktionsradius bietet Impex Forstmaschinen die Goliath-Plattform aber auch für Lkw-Fahrwerke an. Sie wird – wie bei Containern üblich – mit sogenannten Twistlocks formschlüssig am Trägerfahrzeug befestigt. Sie kann daher auch abgebaut werden, wenn der Lkw oder der Anhänger anderweitig benötigt werden.
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