Neubau am Rennweg
Wenn man in Neuhaus am Rennweg in das Gewerbegebiet am Herrnberg einbiegt, liegt nach einer Kurve rechter Hand eine große Brachfläche. Fast wäre sie schon bebaut worden, aber kahl wie sie noch ist, eröffnet sie gerade einen schönen Blick auf die Firma Amm, deren Gebäude an ihrem Ende grün in die Höhe ragen. Der Gewerbekomplex aus zwei Werkstatthallen, einem Lagergebäude mit Ladengeschäft und einem Bürogebäude macht einen überraschend großen Eindruck. Letztes Jahr im Herbst fand hier das Händlertreffen von John Deere Forestry statt. Dabei bestätigten die Kollegen Werner Amm, dass sein Unternehmen sich auch international sehen lassen kann.
Dass es einmal soweit kommen würde, damit hatte Werner Amm wahrscheinlich nicht gerechnet, als sich 1990 die DDR auflöste. Der gelernte Schlosser betreute damals seit 1972 die Forstmaschinen des örtlichen Staatforstbetriebs – unter anderem 16 Forwarder vom Typ Ösa 260, die ab Ende der 1970er Jahre in die DDR gelangten. „Eine dieser Maschinen ist noch heute im Einsatz“, erzählt er.
Geschaffen für John Deere
Im Grunde war Werner Amm also schon 1990 bestens dafür qualifiziert, mit den Forstmaschinen der Marken Timberjack, FMG und John Deere zu arbeiten. So ist es auch gekommen, allerdings standen ihm noch einige Umwege bevor.
Zunächst gründete Werner Amm am 1. Mai 1993 eine freie Bau- und Forstmaschinenwerkstatt und konzentrie sich sich auf Valmet-Forstmaschinen, die in Deutschland bis 1994 von der Firma FLF Forst-Service in Wertheim betreut wurden. Dann etablierte der damalige Hersteller Sisu Logging eine eigene Niederlassung und vergab den Verkauf und Service in Ostdeutschland an die Firma Agrotechnik. Werner Amm wechselte darum den Partner und kam mit der Pro Forst GmbH in Wünnenberg zusammen, die damals Skogsjan-Forstmaschinen importierte. Das ging aber auch nur zwei Jahre gut, weil Caterpillar Skogsjan kaufte und in Deutschland die Firma Zeppelin für diese Marke zuständig wurde.
Der Firma Amm kam damals zugute, dass sie die FMG- und und Timberjack-Maschinen des staatlichen Maschinenbetriebs reparierte und regelmäßig Ersatzteile bei der Firma Nuhn kaufte. „Das machte Johannes Nuhn auf uns aufmerksam, sodass es 1997 zusammen mit ihm zur Gründung der Amm GmbH & Co.KG gekommen ist“, erinnert sich Werner Amm. Das Unternehmen hatte seine Werkstatt in dieser Zeit noch am anderen Ende der Stadt. Weil sie aber längst zu klein geworden war, entstand ab 1999 ein Neubau am heutigen Standort. Allerdings konnte er wegen Baumängeln erst 2003 bezogen werden. Der Rechtsstreit zog sich noch Jahre hin.
Mundpropaganda
Seitdem ist viel passiert. John Deere übernahm FMG Timberjack, mehrere neue Maschinen-Generationen hielten Einzug, und die Firma Amm wuchs. Mit einem Angestellten hatte Werner Amm 1993 angefangen, heute beschäftigt er 23 Mitarbeiter und betreut „eine Unmasse“ an Maschinen. Über 400 Kunden führt das Unternehmen in seiner Datenbank, manche von ihnen setzen bis zu 15 John-Deere-Maschinen ein.
„Die Firma ist durch Mundpropaganda groß geworden“, blickt Werner Amm auf das Erreichte zurück. Dazu beigetragen hat einerseits die Unterstützung von Johannes und Jörg Nuhn, die ihm immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Gelungen ist ihm dies aber auch, weil er und seine Leute einen zentralen Leitsatz befolgen: „Das Wichtigste ist die Zufriedenheit der Kunden.“ Das klappt so gut, dass manche von ihnen sogar anrufen, um sich zu bedanken. „Dann weiß ich, dass die Mitarbeiter alles richtig gemacht haben.“ Nur mit ihm, das weiß Werner Amm ebenfalls, wäre das nicht möglich.
Amm steht heute im Herbst seiner beruflichen Laufbahn. Trotzdem hat der 68-jährige Geschäftsführer vor rund vier Jahren noch ein großes Projekt angestoßen: eine Firmenerweiterung, für die er rund 4 Mio. € in die Hand genommen hat. Sie war 20 Jahre nach dem Umzug an den heutigen Standort nötig geworden, weil es platzmäßig an allen Ecken und Enden zwickte.
Ausschlaggebend für die Investition war, dass seine Kinder Stefanie, Markus und Andreas, die schon lange fest im elterlichen Betrieb eingebunden sind, die Firma übernehmen werden.
Werner Amm: „Das Wichtigste ist für mich die Zufriedenheit der Kunden.“
Entstanden sind zwei große Gebäude. Erstens eine neue Halle, die ein Kaltlager für Palettenware und große Bauteile umfasst sowie eine Werkstatt mit vier Arbeitsplätzen und einem 10-t-Portalkran. Zusammen mit der alten Werkstatt hat das Unternehmen jetzt sieben Arbeitsplätze, die von acht Monteuren genutzt werden.
Der zweite Neubau ist ein Lagerhaus, das über 35 000 verschiedene Ersatzteile bereit hält und drei Lageristen auslastet, die zugleich Kunden im angebundenen Ladengeschäft bedienen. Hier gehen nicht nur Forstmaschinenfahrer ein und aus, sondern auch Forstwirte und Privatleute aus der Region, die Motorgeräte der Marke Stihl benötigen. Auch das ist seit 1993 ein Standbein der Firma Amm.
Das Lagergebäude enthält daneben eine kleine Werkstatt für den Reifenwechsel, Umkleideräume mit Duschen und Pausenräume für die Mitarbeiter. Dazu kommt ein Konferenz- und Schulungsraum zur Weiterbildung der Monteure und Maschinenführer sowie für Motorsägenlehrgänge. Auch ein Forstmaschinensimulator steht in diesem Raum.
Tag der offenen Tür
Das 30-jährige Firmenjubiläum und die neuen Gebäude sind Anlass genug, um am 26. und 27. Mai einen Tag der offenen Tür in Neuhaus am Rennweg zu feiern. Die Firma Amm stellt an diesem Tag Kundenmaschinen aller gängigen Harvester- und Forwardermodelle aus und richtet einen Teststand ein, an dem die Besucher die Kranspitzensteuerung IBC ausprobieren können. Auch ein Forwarderumbau der Firma Haas, Harvesteraggregate und das gesamte Stihl-Sortiment werden zu sehen sein. Für die Verpflegung der Gäste ist selbstverständlich auch gesorgt.
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