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Gekommen, um zu bleiben

Oliver Gabriel

In den letzten Tagen sind die Kraftstoffpreise wieder gesunken, sie verharren aber weiterhin über der magischen Zwei-Euro-Marke. Wie gehen wir damit um? Einerseits könnte man sie als Beitrag betrachten, den wir alle aus Solidarität zur Ukraine zu tragen bereit sein sollten. Deutschland wird ohnehin dafür kritisiert, dass es aus Sorge um die Gasversorgung ein umfassendes Energieembargo ablehnt. Es gehe immer nur um „Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft“ warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Bundesregierung vor. Ganz unrecht hat er nicht. Wir sind zwar alle für Sanktionen, fürchten aber zugleich die Konsequenzen für den eigenen Wohlstand. Dabei sterben in der Ukraine gerade viele tausend Menschen.


Doch wen wundert unsere Haltung, wenn Heizen, Strom und Autofahren so teuer werden, dass Millionen Menschen nicht mehr wissen, wie sie das bezahlen sollen? Die Politiker diskutieren wild durcheinander, wie sie die Bürger entlasten könnten: Tank­rabatte, Mobilitätsgelder oder steuerliche Entlastungen sind im Gespräch. Wirtschafts­minister Robert Habeck hat sogar das Bundeskartellamt aufgerufen, die undurchsichtige Preispolitik der Mineralölkonzerne zu überprüfen.


Das wird auch den Lesern dieser Zeitschrift zugute kommen – aber nur in ihrer Rolle als Privatpersonen. Für die Unternehmen hat die Regierung bisher kein großes Engagement erkennen lassen. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat erst vor wenigen Tagen vor übertriebenen Erwartungen an Wirtschaftshilfen des Staates in der Ukraine-Krise gewarnt. Einen allgemeinen Verlust an Wohlstand könne der Staat ebenso wenig ausgleichen wie das individuelle unternehmerische Risiko.


Die Forstunternehmer und die Holztransporteure müssen sich also selber kümmern. Sie sind nicht auf taube Ohren gestoßen. Staats-, Kommunal- und Privatwald haben im Sinne der Unternehmer reagiert. Das Gleiche gilt für die Holzindustrie, die zum Teil von selbst auf die Speditonen zugegangen ist.


Zwei Dinge sollte man in diesem Zusammenhang festhalten: Erstens, die Unternehmen stehen nicht alleine da, denn die Preisanpassungen sind auch dem Einsatz der Unternehmerverbände zu verdanken. Zweitens wird es immer klarer, dass in längerfristigen Verträgen Anpassungsklauseln bzw. Diesel­floater ein Standard werden sollten. Am besten auf Basis von Indizes, die nicht nur die Entwicklung der Kraftstoffpreise abbilden, sondern die aller Betriebsmittel. Wie beim Homeoffice wird es dann hoffentlich bald heißen: gekommen, um zu bleiben.

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