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Das neue Gold

Instagram: oliver_gabriel_1962

So streng die Vorschriften aber auch sind, mit unseren persönlichen Daten sind wir recht freizügig. Man denke nur an Online-Plattformen aller Art, denen wir bedenkenlos unsere Fotos, Gedanken und Einkaufsgewohnheiten anvertrauen. Dabei wissen wir nur zu gut, dass die Daten auf mehr oder minder verschlungenen Wegen die Konten der Konzerne füllen. Daten sind das neue Gold.

Ähnlich sorglos gehen viele Forstunternehmer mit den Daten um, die ihre Maschinen erzeugen: beim Einschneiden und Ablegen der Abschnitte oder bei der Fahrt durch den Wald. Bereitwillig händigen sie ihren Auftraggebern die Produktions- und Geodaten aus, mit denen diese dann ihre Logistikabläufe optimieren. Weil das der ganzen Holzerntekette zugute kommen soll, machen sie die Herausgabe der Daten darum gerne zu einem Vergabekriterium bei ihren Ausschreibungen. Stimmt der Unternehmer nicht zu, gibt es keinen Auftrag. Akzeptiert er es, erwarten sie, dass er die Kosten in seine Gebote einpreist. Unter den real existierenden Bedingungen heißt das: sie sind gratis.

Gegen diese Praxis regt sich aber seit einiger Zeit Widerstand. Der Deutsche Forstunternehmer-Verband sagt, dass Maschinendaten Eigentum des Unternehmers sind. Zum gleichen Schluss kommen Florian Hartsch und seine Mitautoren in ihrem Artikel auf den S. 36 – 39. Die Datenerfassung und -bereitstellung müsste daher aus Sicht der Unternehmer genauso bezahlt werden, wie die Holzernte und die Holzbringung. Statt eingepreister Kosten fordern sie, dass extra Dienstleistungen extra vergütet werden.

Das ist auch gerechtfertigt, schließlich investieren die Unternehmen in teure Maschinen. Sie schulen ihr Personal, kalibrieren regelmäßig die Messanlagen ihrer Harvester und haben auch bei der Verarbeitung der Daten im Büro noch einen gewissen Aufwand. Den eigentlichen Vorteil der Datenübergabe verorten sie ohnehin beim Auftraggeber, der sich zum Beispiel Vermessungskosten spart.

Im Übrigen ist es nicht ausgeschlossen, dass die Unternehmen mit den Maschinendaten auch personenbezogene Daten an die Auftraggeber überreichen. Das kann ihnen viel Verdruss bringen, wenn die Fahrer dem nicht zugestimmt haben. Nicht zuletzt sind auch die Maschinenhersteller an den Informationen ihrer Kunden höchst interessiert. Es ist also an der Zeit, für den Umgang mit den Daten Regeln zu erarbeiten. In Finnland hat sich die Branche schon vor Jahren auf ein Regelwerk verständigt.

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