Weißbierindex: Das Glas ist jetzt halbleer

Dem Präsidenten der vbw platzt in letzter Zeit öfter der Kragen. Wolfram Hatz ist Beiratsvorsitzender und Hauptgesellschafter der Motorenfabrik Hatz in Ruhstorf. Halbierte Produktion und „Auftragseingang bei Null“: Hatz weiß genau, wovon er spricht, wenn er sagt, dass die bayerische Wirtschaft in einer Rezession stecke. Und wenn er eine Lawine von Kurzarbeit und Entlassungen ankündigt, die sich bereits in Bewegung gesetzt hat und die, wie er fürchtet, zu „massiver“ Größe anschwellen wird. „Die neue Bundesregierung muss schnell eine Wirtschaftswende einleiten. Nur so können wir sinkende Investitionen sowie zunehmende Insolvenzen und Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland stoppen“, erklärte er bei der Vorstellung des aktuellen vbw „Weißbier-Index“ am Dienstag.

Überbordende Bürokratie ist ein Thema, das nicht nur die Landwirtschaft zur Verzweiflung bringt: „Für den Transport eines Windrads braucht es 150 Genehmigungen“, nannte Hatz als Beispiel. Weniger Bürokratie wäre ein „Konjunkturprogramm zum Nulltarif“. Auch in Richtung der Beschäftigten gab es eine klare Aufforderung: Rückbesinnung auf Werte wie Fleiß und Disziplin. Die Fleißigen müssten wieder das Vorbild sein, nicht die „Freizeitoptimierer“.

Dass Bundeswirtschaftsminister Habeck in dieser Woche noch ein Krisengespräch mit der Wirtschaft geführt hat, bringt Hatz auf die Palme: „Das nervt mich tierisch.“ Scholz und Habeck hätten die schlechteste Wirtschaftspolitik in der Geschichte der Bundesrepublik gemacht. „Jetzt noch Wünsche aussprechen? Ja, wo samma denn“, echauffierte sich Hatz. Die noch amtierende Regierung habe genug Zeit gehabt, Dinge voranzutreiben.