Unnütze Reibungswärme

Zumindest der Zoff zwischen Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber und Bundesgrarminister Cem Özdemir um den Umbau der Tierhaltung dürfte für enormen Wärmeüberschuss in den Ministerstuben gesorgt haben.

In Bayern stehen Landtagswahlen an, in Berlin sind CSU und Freie Wähler nicht am Ruder. Da bietet sich aus politischer Sicht an, wie ein Rohrspatz auf die Regierungsfraktionen zu schimpfen. Schließlich wollen CSU und FW auch nach dem 8. Oktober ihren Job behalten. Bundesagrarminister Özdemir bietet, ähnlich wie sein Lieblingsklub VfB Stuttgart, für seine Gegner viele gute Vorlagen zum Toreschießen.

Doch wenn Kaniber und Özdemir sich streiten, freut sich noch lange kein Tierhalter, schon gar nicht, wenn er Schweine im Stall hat. Zwar vollführen die Schweinepreise gerade historische Höhenflüge, doch jeder weiß, dass sie nicht dauerhaft sind. Damit können Landwirte umgehen, nicht aber mit fehlenden Perspektiven. So vermisssen sie klare und praktikable Vorgaben in der Förderung oder beim Bau- und Immissionsschutzrecht. Da bleibt die Politik zu vieles schuldig, und das seit Jahren. Bayerns Agrarministerin Kaniber lobt nahezu bei jeder Gelegenheit ihr Tierwohlprogramm. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Vor allem die geplanten Vorgaben für Schweinemäster, die ab diesem Jahr greifen sollen, verärgern Bauern. Und auch bei der Investitionsförderung sollte Kaniber nachbessern.