Eulen, Biber, Krähen und Kriegsmunition

Es war ein durchaus außergewöhnlicher Fall, mit dem sich die Justiz in Niederbayern jetzt befassen musste: Fast drei Jahre nach einer ersten Anzeige und einer darauf folgenden Hausdurchsuchung wurde jetzt ein mittlerweile 65-jähriger Landwirt, Jäger und gelernter Tierpräparator zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. In seinen vier Kühlräumen waren fast 5000 tote Tiere gefunden worden, darunter waren über 80 Tiere, die als „streng geschützt“ eingestuft sind.

Dabei wurde dem Landwirt nicht vorgeworfen, dass er die Tiere selbst gejagt hatte – er hatte die Tiere von anderen Jägern erhalten, die sie in der rund um die Uhr für Jägerinnen und Jäger zugänglichen Kühlung abgelegt hatten. Bei der Durchsuchung des Hauses wurde dann auch noch verbotene Munition gefunden, dies führte dazu, dass neben der Anklage wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz auch noch eine Anklage wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetzt verhandelt werden musste.

Dass bei dem Angeklagten im Oktober 2020 morgens kurz vor 8 Uhr mehrere Polizeifahrzeuge vor der Tür standen und die Beamten Einlass begehrten, war auf die Anzeige einer Tierschutzorganisation hin geschehen. Das „Komitee gegen den Vogelmord“ hatte die Regierung von Niederbayern und die Justiz informiert über Hinweise, dass der jetzt angeklagte Landwirt und Jäger mit widerrechtlich getöteten Vögeln einen Handel betreibe. Die Justiz wurde deshalb tätig und ordnete die Durchsuchung des Anwesens an.