Keine Agro-Gentechnik in Miesbach
Die EU-Kommission will 2023 einen Gesetzesvorschlag einbringen, wonach Pflanzen und Saatgut, welche mit der sogenannten Genschere bearbeitet worden sind, nicht mehr unter das strenge Gentechnikrecht fallen sollen. Der Landkreis Miesbach hat nun auf einer Kreistagssitzung beschlossen, sich dagegen auszusprechen.
Bereits 2008 und 2010 hatten die Kreistagsvertreter den Beschluss gefasst, Agro-Gentechnik im Landkreis Miesbach abzulehnen. So wie damals reichten auch die neuerliche Beschlussvorlage Vertreter des regionalen „Bündnisses Zivilcourage“ ein, mit der Bitte, die neuen Formen des Genom-Editing in die damaligen Beschlüsse mitaufzunehmen. Der Kreistag folgte dem einstimmig über alle Parteien hinweg. Froh darüber zeigte sich Rüdiger Obermaier vom Bündnis für Zivilcourage gegenüber dem Wochenblatt. Für den ehemaligen AELF-Sachgebietsleiter Landwirtschaft und vlf-Geschäftsführer ist Genom-Editing „immer noch Gentechik“.
Er sieht die Wahlfreiheit von Erzeugern und Verbrauchern in Gefahr, wenn editiertes Saatgut und Lebensmittel nicht mehr entsprechend deklariert werden müssten. „Der ganze Ökolandbau wäre ad absurdum geführt.“ Für die Bauern entstünden neue Abhängigkeiten von Patentinhabern. Auch die Artenvielfalt sei gefährdet, wenn die strenge Risikoprüfung entfällt. Der Miesbacher Beschluss hat keinen Rechts- aber doch Symbolcharakter. Für Obermaier zeigt er: „Die Bürger wollen das nicht.“
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