Finger weg
Das Aus der Borchert-Kommission, korrekt des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung. Bundesagrarminister Cem Özdemir lobte deren Empfehlungen für mehr Tierwohl in deutschen Ställen über den grünen Klee. Doch bei der politischen Umsetzung, vor allem einer verlässlichen Finanzierung, schlug nicht nur die jetzige Regierung deren Ratschläge in den Wind. Auch unter der Regierung Merkel und CDU-Agrarministerin Julia Klöckner blieb vieles nur Stückwerk. Das lag zum Teil auch am damaligen Koalitionspartner SPD. Die Sozialdemokraten stellten für den Umbau zu hohe Forderungen, die einen Kompromiss scheitern ließen. Und jetzt?
Jetzt stellt die SPD mit Olaf Scholz sogar den Bundeskanzler. Ein Machtwort von ihm in Richtung Grüne und FDP wäre dringend nötig gewesen, damit die Empfehlungen der Borchert-Kommission zeitnah umgesetzt würden. Doch offenbar ist der SPD Tier- und Bauernwohl in Anbetracht vieler anderer Herausforderungen wohl mehr als wurscht.
Das Scheitern der Politik zeigt: Tierwohl ist politisch so nicht sinnvoll zu regeln. Sie sollte besser die Finger davon lassen und Bauern nicht noch mehr verunsichern. Entweder die Verbraucher zahlen mehr Geld für Tierwohlfleisch, wenn sie Wert auf eine tierfreundlichere Haltung legen, oder sie bekommen halt keines angeboten. Sobald Bauern erkennen, damit Geld verdienen zu können, sind sie die Letzten, die sich gegen mehr Tierwohl stellen.
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