Überm Stall kreist die Abrissbirne

Diese Schräglage beunruhigt jetzt sogar die Befürworter eines rigiden Bestandsabbaus. So hat sich Prof. Grethe von der Berliner Humboldt Universität zu Wort gemeldet. Er spricht von einem Abbau mit der Abrissbirne und fordert eine langfristige Perspektive für die Betriebe, die sich in den Umbau einbringen wollen.

Das staatliche Tierwohllabel reicht hier nicht. Allein sich auf die Entscheidung an der Ladenkasse zu verlassen, ist zu wenig, denn die Kunden lieben es billig. Außerdem wiesen die letzten Zahlen zum Schweinebestand in Bayern einen Rückgang von 12 Prozent innerhalb eines Jahres aus. Bei einer weiter derartigen Entwicklung lässt sich ausrechnen, wann Fleisch aus Deutschland die Theken der Supermärkte nicht mehr füllt. Dann wird Ware mit der „5D“-Kennzeichnung, also eine über alle Produktionsstufen hinweg in Deutschland erfolgte Erzeugung, wohl durch „DaS“ für „Direkt aus Spanien“, ersetzt. Die Iberer haben ihre Erzeugung stark gesteigert und sie dürften sich über das Zutragen neuer Kundschaft freuen. Ebenso wie über den von Cem Özdemir ins Gespräch gebrachte Mehrwertsteuerwegfall für Obst und Gemüse – kommt doch bereits heute viel Ware von der Halbinsel.

Für die Rinderhalter klingen die aktuellen Zahlen nicht ganz so dramatisch. Aber auch hier steht die Forderung nach einer Halbierung der Bestände im Raum. Angeführt werden unter anderem Klimaschutzgründe, wobei hier einiges in Bewegung ist. In Bayern dürfte ein Auslaufen der Anbindehaltung eine regelrechte Lawine auslösen.