EU-Taxonomie erhitzt Gemüter

Bei der Agrarfinanztagung von Landwirtschaftlicher Rentenbank und Deutschem Bauernverband (DBV) warnte Präsident Joachim Rukwied davor, die gesamte Landwirtschaft voreilig als „nicht nachhaltig“ abzuqualifizieren. „Welche andere Branche kann eigentlich CO₂ speichern?“, fragte Rukwied. Er riet den politisch Verantwortlichen in Brüssel dazu, bei der Aufstellung der Taxonomiekriterien für die Landwirtschaft „gesunden Menschenverstand“ walten zu lassen. Die Landwirtschaft sei heute viel nachhaltiger, als dies in der politischen Diskussion häufig dargestellt werde.

Mit Blick auf die Formulierung von Umwelt- und sozialen Kriterien sowie bei der Unternehmensführung (ESG) wolle man sich jetzt gemeinsam verbandsübergreifend darauf verständigen, welche Zertifizierungssysteme in der Landwirtschaft Sinn machten und wie diese anzuwenden seien, kündigte Rukwied an. In die gleiche Kerbe schlug Nikola Steinbock, Vorstandssprecherin der Rentenbank: „Wir brauchen einheitliche Standards und Kriterien, nach denen sich die Landwirtschaft richten und auf die sie sich auch verlassen kann“. Was einheitliche Kennzahlenanforderungen betreffe, bringe ihr Haus wichtige Stakeholder zusammen, um einen Bankenstandard mit kohärenten Datenstrukturen zu unterstützen.