Handel, auf Teufel komm raus

In der Ukraine herrscht Krieg, in immer mehr Staaten regieren Alleinherrscher, die das Wort Menschenrechte noch nie gehört haben, und die Lieferketten sind dermaßen gestört, dass man auf den Schifffahrtsrouten der Weltmeere keine nassen Füße mehr bekommt, weil man von Containerschiff zu Frachtschiff hüpfen kann. Und jetzt soll soviel Weizen gehandelt werden wie noch nie? Die Räder der Globalisierung und des Kapitalismus drehen sich erbarmungslos weiter. Auch wenn sich die Menschen nach Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von korrupten Staaten sehnen – es wird Handel getrieben, auf Teufel komm raus.

Mit dem Ukrainekrieg verschiebt sich die Tektur der Welt. Die USA wanzt sich an China heran, weltweit werden neue Handelsabkommen forciert, egal wer auf der anderen Seite das blutige Heft der Diktatur in der Hand hält.

Menschenrechtsverletzungen werden kurz angesprochen und fünf Minuten später ist die Tinte unter dem neuen Vertrag trocken. Zugegeben: Es gibt Abhängigkeiten, die nicht so schnell zu lösen sind. Das trifft vor allem auf Deutschland zu, das kaum auf eigene Bodenschätze zurückgreifen kann; Stichwort: Seltene Erden. Aber die Abhängigkeiten kleben den demokratischen Ländern auch bei Nahrungsmitteln an der Sohle, obwohl sie genug davon haben. Wenn Frachter um Frachter in die Welt hinausfahren, mit der logischen wie erbärmlichen Schlussfolgerung: „Hoppla, jetzt haben wir aber nicht mehr genug“ – dann stimmt was nicht.