Hausverkäufer haftet

onlineurteile.de

11. November 2022

Urteil der Woche Im Jahr 2010 hatte Ehepaar A von Ehepaar B ein ca. 40 Jahre altes Reihenhaus gekauft. Wie üblich wurde im Kaufvertrag die Haftung für Mängel ausgeschlossen. Allerdings hatten die Verkäufer verschwiegen, dass immer wieder Schimmel auftrat, weil der Keller schlecht abgedichtet war. Erst drei Jahre nach ihrem Einzug entdeckten die Käufer die feuchten Stellen. Daraufhin zogen sie vor Gericht und verlangten vom Verkäufer eine neue Abdichtung, Kostenpunkt: 23 000 Euro.

Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf sprach Ehepaar A aber nur 2500 Euro zur Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden zu. Dafür müssten die Verkäufer einstehen, weil sie den Mangel arglistig verschwiegen hätten – nicht aber für eine völlig neue Abdichtung, die den Wert des Objekts erhöhen würde. Mit Erfolg legten die Käufer Revision zum Bundesgerichtshof ein (V ZR 231/20). Der urteilte im Mai 2022: Wenn der Verkäufer eine mangelhafte Sache verkauft habe, müsse er den Mangel beseitigen. Sei dies nur durch ein neues Teil – hier eine neue Kellerabdichtung – möglich, müsse der Verkäufer diesen Nachteil in Kauf nehmen. Jedenfalls bis zur Grenze des finanziell Zumutbaren. Ehepaar A müsse sich daher an den Kosten der Abdichtung nicht beteiligen, auch wenn das eine Wertsteigerung bedeute.

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